Reini Sampl besiegt den „Eisernen Berg“: Sensationeller 12. Platz
für den Behindertensportler beim Erzberg-Prolog
Im Winter wirft er sich furchtlos die steilsten Skiabfahrten hinab und auch im Sommer
mangelt es Reini Sampl nie an Tempo. Denn trotz seiner Querschnittslähmung ist der
gebürtige Lungauer ein echter Benzinbruder und fast jedes Wochenende auf der Rennstrecke
oder auf dem Offroad-Parcours zu finden. Doch das vergangene Wochenende war selbst für
die Ansprüche des erfolgreichen Monoskifahrers und Behindertensportlers ein echtes
Abenteuer: Als einziger Gehandicapter unter rund 1600 Racern nahm der 40-Jährige
beim diesjährigen Erzberg-Prolog teil – mit sensationellem Erfolg: Mit Rang 12 in
der Quadklasse landete Reini inmitten der Europäischen Quad-Elite, auch in der
Gesamtwertung übertraf er mit Position 450 seine eigenen Erwartungen.
Das Erzberg-Rodeo – Tummelplatz der Härtesten unter den Harten – war am vergangenen
Wochenende Schauplatz einer ganz besonderen sportlichen Leistung: Trotz seiner
Querschnittlähmung schaffte es der Salzburger Behindertensportler Reini Sampl
beim härtesten Enduro-Rennen der Welt bis ins Ziel auf exakt 1.466 Meter Seehöhe.
Und nicht nur das: Unter rund 1600 Teilnehmer aus 38 Nationen belegte der
Lungauer sensationell Rang 450, innerhalb der international top besetzten
Quad-Klasse sogar Rang 12. „Ein Wahnsinn, der 12. Platz ist weit mehr, als ich
mich selbst erhofft hatte. Einen großen Anteil hatte mein perfekt laufendes
Quad, das mir KTM zur Verfügung gestellt hat und das keine Schwächen gezeigt hat.“
Dabei waren die Bedingungen alles andere als einfach: Zu der rund 14 Kilometer
langen Schotterstrecke, gespickt mit Engstellen, Schlägen, fußballgroßen
Felsbrocken und 50 Zentimeter tiefen Pfützen kamen starker Regen und fünf
Grad im Tal bzw. 20 Zentimeter Neuschnee am Gipfel – das hatte es in 19
Jahren Erzberg-Rodeo nicht gegeben.
Trotzdem wurde der erste Teil des Prologs am Freitag gestartet – und nach
800 Startern wieder abgebrochen. So kam es, das Reini Sampl erst am Samstag
ins Renngeschehen eingreifen konnte. „Ich habe mir vor dem Start vorgenommen,
so wenig Risiko wie möglich einzugehen – was genau bis drei Meter nach dem Start
funktioniert hat – denn wenn man einmal unterwegs ist, gewinnt dann doch der
Ehrgeiz die Oberhand. Ist man dann im Race Modus, ist es ein Kampf vom ersten
bis zum letzten Meter. Selbst nach dem Zieleinlauf ist man noch voller
Adrenalin und denkt sich: Was für ein Ritt“, schildert Reini Sampl seine
Eindrücke.
Abseits des sportlichen Erfolgs war der Lungauer von der Offenheit der Enduro-
Szene angetan: „Ich wurde augenblicklich in die Familie aufgenommen und damit
zum Teil des Events. Vorurteile kennt man hier nicht – so etwas muss man als
Motorsportler definitiv einmal im Leben mitgemacht haben!“
Der Start beim diesjährigen Erzberg-Rodeo – genauer gesagt beim „Generali Iron
Road Prolog“ stellt für Reini Sampl den Startschuss für seine zweite Karriere
dar: Denn obwohl sein absolutes Karriere-Highlight erst für 2014 geplant ist,
stellt Monoskifahrer Reini Sampl bereits jetzt die Weichen für seine sportliche
Karriere nach den Paralympischen Winterspielen in Sotchi: Unter dem Projektnamen
„RS2014“ arbeitet der Vollblut-Racer an seinem Umstieg von der Skipiste auf
die Rennstrecke. Nach dem erfolgreichen Gipfelsturm auf den „Eisernen Berg“
plant der Lungauer Benzinbruder den Start bei dem ein- oder anderen Rallye-
Staatsmeisterschaftslauf.