München. Kurz vor der Bekanntgabe der endgültigen Team-Aufstellung ist der Kader der deutschen Mannschaft um einen Nominierten geschrumpft. Der deutsche MX-Star Ken Roczen, der 2012 gemeinsam mit Max Nagl und Marcus Schiffer erstmals die begehrte Chamberlain Trophy beim MXoN nach Deutschland holte, sagte seine Teilnahme am prestigeträchtigen „FIM Motocross of Nations“ ab. „Mir steht in Kürze eine Operation am Rücken bevor. Da ich nicht weiß, wie lange die Rehabilitationsphase dauert und ich aufgrund dessen nicht hundertprozentig fit bin, kann ich das Team Germany leider nicht unterstützen“, so der Suzuki-Pilot, der beim RCH Racing Team von Ricky Carmichael und Carey Hart unter Vertrag steht.
Der Thüringer hatte sich im Frühjahr dieses Jahres den Lendenwirbel kurz vor dem Steißbein gebrochen und war seither mit Spritzen behandelt worden, um weiterhin Rennen bestreiten zu können. „Bei der Meisterschaft in den USA war ich Einzelkämpfer und für mich alleine verantwortlich. Aber beim MXoN bin ich als Teil eines Teams im Einsatz. Da ich eben nicht meine ganze Leistung abrufen kann, ist es meiner Meinung nach nur fair, jetzt noch rechtzeitig die Notbremse zu ziehen und meinen MX-Kollegen den Vortritt zu lassen“, sagte der Mattstedter, der mit 18 Jahren nach Amerika ausgewandert war und dort als amtierender US-Champion gefeiert wird.
Teamchef Hubert Nagl bedauert die Absage von Roczen, vertraut aber auf das Potential der fünf anderen Nominierten: „Ich kann die Entscheidung von Kenny voll und ganz nachvollziehen, da er ja noch eine große Karriere und viele erfolgreiche Jahre vor sich hat. Diese OP ist jetzt notwendig, um für die neue Saison rechtzeitig fit zu sein. Das fällt halt nur terminlich für uns sehr ungünstig. Dennoch haben wir fünf weitere gute MX-Fahrer im Kader, die alle dazu in der Lage sind, Top-Leistung abzurufen und das Team Germany optimal zu vertreten“, so der 55-jährige Oberbayer, der seit 2010 das Team Germany betreut. Der ehemalige MX-Fahrer, der seit nunmehr 35 Jahren im Motorsport-Bereich tätig ist, will in der kommenden Woche seine finale Aufstellung für das Event im französischen Ernée bekanntgeben.
Sein Sohn Max Nagl gilt als erster bereits gesetzter Kandidat der deutschen Mannschaft. Der 28-Jährige sitzt nach einer langen Verletzungspause seit dieser Woche wieder auf dem Motorrad und trainiert fleißig für sein geplantes Comeback beim WM-Lauf im italienischen Mantova am 22. und 23. August. Der Husqvarna-Pilot wird beim Motocross der Nationen auf einem 450er-Bike in der MX1-Klasse an den Start gehen.