Die erste Runde der SuperEnduro Weltmeisterschaft 2024 in Lievin, Frankreich, war ein echtes Spektakel. Billy Bolt, der in den letzten drei Jahren das Maß aller Dinge war, ging als Favorit ins Rennen. Und er enttäuschte seine Fans nicht: Mit einer beeindruckenden Leistung sicherte er sich den Gesamtsieg.
Ein harter Kampf um die Spitze
Bolt zeigte schon im SuperPole seine Klasse und setzte diese Form mit drei kontrollierten Rennsiegen fort. Jonny Walker, ein weiterer starker Konkurrent, und ein überraschender Will Hoare, der den dritten Platz belegte, machten es ihm jedoch nicht leicht.
Enttäuschung bei Fans und Taddy Blazusiak
Über 4.000 begeisterte Zuschauer in der Arena Stade Couvert de Lievin und zahlreiche Livestream-Anhänger erlebten eine unerwartete Wendung: Taddy Blazusiak, der sechsfache SuperEnduro-Weltmeister aus Polen, sollte eigentlich mit seinem elektrischen Stark Future Bike, das Wurzeln in Schweden und Spanien hat, gegen herkömmliche Verbrennungsmotorräder antreten. Doch eine überraschende und möglicherweise von der Konkurrenz beeinflusste Entscheidung des Motorrad-Weltverbandes FIM, nur 24 Stunden vor der technischen Abnahme, entzog Blazusiak die Starterlaubnis.
Hoffnung auf eine Premiere in Sachsen
Daniel Auerswald, der Organisator vom SuperEnduro Riesa, der beim Saisonauftakt erneut zu Arbeitszwecken anwesend war, setzt nun seine Hoffnungen auf den 6. Januar in Sachsen für diese Weltpremiere. „Es ist wirklich schade, dass wir diese Gelegenheit verpasst haben, um eine neue Zielgruppe zu gewinnen und den SuperEnduro-Sport weiter in den Fokus zu rücken“, äußerte er sein Bedauern.
Innovationsgeist bei der Eventmanufaktur Auerswald
Daniel Auerswald, von der gleichnamigen Eventmanufaktur, nutzte die Veranstaltung auch für Beobachtungen und Weiterentwicklungen. „Ich reise oft zu Saisonstarts, um die neuesten Entwicklungen in Bezug auf Regeln und Abläufe zu erkunden. Zudem ist der direkte Kontakt zu den Fahrern und die Pflege unserer Social-Media-Kanäle essentiell“, erklärte er am Rande des Events.
Perspektiven auf die Rennstrecke
Ein zentraler Aspekt beim SuperEnduro ist stets die Rennstrecke. „Meine Eindrücke von der Strecke in Levin waren, dass sie zwar schnell, aber zu sehr auf Supercross ausgelegt und technisch zu wenig anspruchsvoll war. In Riesa wollen wir das wieder besser machen. Wir haben schließlich einen Ruf zu verteidigen“, betonte Auerswald. Er räumte ein, dass der französische Veranstalter zum ersten Mal ein SuperEnduro ausrichtete, und erwähnte, dass sie nach ihren Freitagseindrücken noch einige hilfreiche Tipps geben konnten.
Spannende Duelle und Überraschungen
Das erste Rennen wurde von Bolt und Walker dominiert, aber dahinter tobte ein heftiger Kampf. Dominik Olszowy und Will Hoare zeigten starke Leistungen, während bekannte Namen wie Gomez und Lettenbichler hart um ihre Positionen kämpften.
Im zweiten Rennen war es ähnlich: Bolt und Walker zogen schnell an die Spitze, aber dahinter entbrannte ein intensiver Kampf um Platz drei. Will Hoare zeigte seine Entschlossenheit und schnappte sich in der letzten Runde den dritten Platz von Gómez.
Das dritte Rennen war dann eine Formalität: Bolt holte sich den Holeshot und gab die Führung nicht mehr aus der Hand.
Jonny Walkers beeindruckende Leistung
Jonny Walker, der mit demselben Motorrad wie im Vorjahr antrat, zeigte trotz fehlender Unterstützung von Beta eine beeindruckende Leistung und war mit seinem Ergebnis zufrieden.
Will Hoare – Die Überraschung des Abends
Will Hoare, der auf seiner neuen Beta UK unterstützten Maschine antrat, war nicht nur im Training schnell, sondern auch in den Rennen konstant gut. Er sicherte sich damit seinen ersten Gesamtpodiumsplatz neben Bolt und Walker.
Mani Lettenbichler mit Höhen und Tiefen
Eine Herausfordernde Erste Nacht
Manuel reflektierte seine Erfahrungen bei seinem ersten SuperEnduro-Rennen der Saison. Er gab zu, dass die Rückkehr zu diesem Rennformat nach einer längeren Pause eine echte Herausforderung war. „Es war definitiv ein hartes Erwachen in der Welt des SuperEnduro“, so Lettenbichler. Er betonte, dass er sich erst wieder an die hohe Intensität und den einzigartigen Rhythmus dieses Rennstils gewöhnen müsse.
Anpassungen und Lernprozesse
Im ersten Rennen zeigte Lettenbichler eine starke Leistung und kämpfte um einen Platz auf dem Podium, landete aber letztendlich auf dem vierten Platz. In den folgenden Rennen stieß er auf Schwierigkeiten, darunter einige Stürze, die ihn zurückwarfen. „Ich musste wirklich kämpfen, um wieder ins Rennen zu kommen“, erklärte er.
Technische Feinabstimmung
Lettenbichler erkannte, dass ein Teil der Herausforderung in seiner Federungseinstellung lag. „Ich denke, ich bin mit einer zu extremen Enduro-Einstellung gefahren“, sagte er. Er hatte seine Federung für die Rennen zu weich eingestellt, was ihn beeinträchtigte. Mit dem Ziel, sich zu verbessern, plant er, diese Einstellungen für die nächste Runde anzupassen.
Blick nach Vorne
Trotz der Hindernisse bleibt Lettenbichler optimistisch und entschlossen, seine Leistung zu verbessern. „Ich brauche etwas mehr Zeit, um mich anzupassen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffen werde“, schloss er mit Entschlossenheit.
Junior-Wettbewerb: Ruhe vor dem Sturm
Die Junioren eröffneten ihre Saison überraschend ruhig. Suff Sella dominierte mit drei Rennsiegen, während Roland Liszka und Ashton Brightmore um die weiteren Podiumsplätze kämpften. Brightmore erwies sich dabei als konstanter und sicherte sich den zweiten Platz.
Starke Deutsche Präsenz in Lievin
Tim Apolle und Milan Schmüser zeigen ihr Können
Neben Mani Lettenbichler waren auch die deutschen Fahrer Tim Apolle und Milan Schmüser beim SuperEnduro in Frankreich am Start. Tim Apolle zeigte eine beeindruckende Leistung in der Prestige-Klasse und sicherte sich einen respektablen 10. Platz.
Milan Schmüser: Knapp am Podium vorbei
Milan Schmüser, der in der Juniorenklasse antrat, lieferte ebenfalls eine starke Vorstellung ab. Er beendete das Rennen auf einem undankbaren, aber dennoch beeindruckenden 4. Platz. Diese Platzierung ist zwar knapp am Podium vorbei, zeigt aber das große Potenzial und die Entschlossenheit von Schmüser.
Insgesamt war diese erste Runde der SuperEnduro Weltmeisterschaft 2024 ein voller Erfolg und ein spannender Auftakt für die kommende Saison!
Ergebnisse
Prestige Overall
- Billy Bolt (Husqvarna) 63pts;
- Jonny Walker (Beta) 53pts;
- Will Hoare (Beta) 39pts;
- Dominik Olszowy (Rieju) 35pts;
- Alfredo Gomez (Rieju) 34pts
Prestige Race 1
- Billy Bolt (Husqvarna) 10 laps, 7:04.244;
- Jonny Walker (Beta) 10 laps, 7:24.255;
- Dominik Olszowy (Rieju) 10 laps, 7:36.876
Prestige Race 2
- Billy Bolt (Husqvarna) 10 laps, 7:07.573;
- Jonny Walker (Beta) 10 laps, 7:21.327;
- Alfredo Gomez (Rieju) 10 laps, 7:44.980
Prestige Race 3
- Billy Bolt (Husqvarna) 10 laps, 6:56.880;
- Jonny Walker (Beta) 10 laps, 7:11.539;
- Will Hoare (Beta) 10 laps, 7:25.291
Championship Standings (nach Runde 1)
- Billy Bolt (Husqvarna) 63pts;
- Jonny Walker (Beta) 53pts;
- Will Hoare (Beta) 39pts;
- Dominik Olszowy (Rieju) 35pts;
- Alfredo Gomez (Rieju) 34pts
Junioren (Event Gesamt)
- SELLA Suff (KTM)
- BRIGHTMORE Ashton (GASGAS)
- LISZKA Roland (KTM)
- SCHMÜSER Milan (Sherco)
- GOMEZ-MARTINEZ Manuel (KTM)
Quellen: Superenduro.org, Husqvarna Motorcycles, KTM, Thorsten Horn