Der Oktober war für mich, ohne Frage, die anstrengendste Zeit des Jahres. Mit zwei Läufen in der Deutschen Enduro Meisterschaft, mit den 6 Days und dem Finale der Enduro Europameisterschaft folgten die Wettkämpfe Schlag auf Schlag.
Der Fokus lag natürlich bei den International Six Days of Enduro, wo ich in der Junior Trophy gemeinsam mit Fynn Hannemann und Leonard Koch für Deutschland an den Start gehen sollte.
ANSPRUCHSVOLL – DEM Streitberg
Bevor wir uns aber auf die große Reise nach Spanien begaben, machten wir uns noch auf den Weg nach Streitberg zum siebenten Lauf der Deutschen Enduro Meisterschaft. Trotz top Bedingungen und einer schönen, anspruchsvollen Strecke fiel es mir aber nicht so leicht auf dem ungewohnten Untergrund zurecht zu kommen. So erreichte ich am Ende des Tages P3. Das war nicht das, was ich mir vorgenommen habe, konnte damit aber trotzdem noch meine Führung in der Meisterschaft verteidigen.
HERAUSFORDERUNG 6DAYS – ISDE Spanien
Nun ging es aber schnell wieder über 700 km nach Hause, um dort die Koffer zu schnappen und ab in den Flieger nach Santiago de Compostella. Mit uns waren in diesem Jahr über 600 Fahrer aus 30 Nationen zu den 98. ISDE nach Spanien gereist, um dort für ihr Land bei der Mannschaftsweltmeisterschaft im Enduro anzutreten. Im Ausblick meiner letzten Kolumne hatte ich mich schon darauf gefreut, anders als im letzten Jahr in Argentinien, die 6 Days einmal unter „normalen“ Bedingungen zu erleben und hatte gehofft, dass unser Team ohne Ausfall von Mensch oder Maschine, heile durch die sechs Tage in Spanien kommt. Doch leider sollte es, wie so oft, wieder einmal anders kommen.
Schon bei der Anreise bekamen wir einen ersten Vorgeschmack von dem Wetter, dass uns in den nächsten zwölf Tagen erwarten sollte. Unser Flieger war wohl der letzte der noch zur Landung in Santiago de Compostella ansetzen durfte alle weiteren mussten aufgrund des Unwetters und Starkregen wieder abdrehen. Es schüttete wie aus Eimern und so führte uns der erste Weg am nächsten Morgen erst einmal in den Decathlon, wo wir sämtliche Regencapes, Gummistiefel und Wanderstöcke für das Team einkauften, um überhaupt eine Chance zu haben, die Strecke abzulaufen. Elf anspruchsvolle Sonderprüfungen hatten wir vor uns, und schon das war teilweise eine richtige Schlammschlacht, die leider bis zum Abschluss Corss am letzten Renntag nicht enden sollte. Die Sonnencreme konnten wir also im Koffer lassen.
Die Bedingungen waren also keineswegs normal und auch mein zweiter Wunsch sollte leider nicht in Erfüllung gehen, denn unser Junior Trophy Team sollte gerade einmal am ersten Tag gemeinsam an den Start gehen. Nachdem Fynn sich schon in der zweiten Runde des ersten Tages verletzt hatte und so nicht weiterfahren konnte, kämpften Leo und ich von Tag 2 an leider nur noch zu zweit. Neben den Herausforderungen beim Fahren auf den schlammigen Strecken hatten wir, aufgrund dieser Bedingungen auch im Service allerhand zu tun, um auch unsere Bikes durch die sechs Tage zu bringen.
Wie es mir so an den einzelnen Renntagen erging, könnt ihr gut auf enduro.de nachlesen, denn hier gab es von jeden Tag einen ausführlichen Rennbericht zu lesen oder ihr hört mal rein, in mein Interview mit Niederlausitz Aktuell, wo ich von meinen Erlebnissen berichte.
Tag 4:
https://www.enduro.de/sixdays-tag-4-frankreich-setzt-sich-weiter-ab-88247/
Auf jeden Fall möchte ich an dieser Stelle noch einmal die Gelegenheit nutzen, mich bei all denen zu bedanken, die mir dieses Abenteuer ermöglicht haben. Allen voran meiner Familie und dem Verein für Enduro Sport, der wie in jedem Jahr wieder akribisch die Organisation und Betreuung vor Ort übernommen hat. So konnten wir Fahrer uns wieder darauf verlassen, dass alle nötige Ausrüstung, Werkzeug, Material, Sprit und Schmierstoffe vor Ort waren. Und nicht nur für unsere Motorräder war gesorgt, sondern auch für uns. Nach jedem Renntag stand ein warmes Essen für uns bereit und der Physiotherapeut, der uns fachmännisch wieder für den nächsten Tag zurechtgebogen hat. Ein großes Dankeschön geht natürlich auch an alle Helfer im Fahrerlager und an der Strecke. Das Team Germany hat wieder richtig gut zusammengehalten und gerade das macht für mich diese Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem. Für mich waren die 6 Days auf jeden Fall wieder ein Riesenerlebnis und ich bin schon stolz, dass ich, trotz schwierigen Bedingungen zum zweiten Mal das finnischer Plate in den Händen halten konnte.
FINALE Nr. 1 – DEM Kempenich
Das waren eigentlich schon genug Ereignisse im Oktober und ich hätte schon eine kleine Pause gebraucht, doch die war leider nicht drin. Schon am folgenden Wochenende sollten, im Finale der Deutschen Enduro Meisterschaft die Entscheidungen über die Meisterschaftstitel fallen. So machten wir uns also wieder auf den Weg, ans andere Ende von Deutschland, um dort noch einmal Gas zu geben. Dabei ging es in meinem Fall um die Wurst, Aufgrund eines Streichergebnisses, ging ich punktgleich mit Avid Meyer in den letzten Renntag der Saison. Für Arvid war das noch mal ein richtig guter Renntag, für mich aber leider nicht. Die Strecke lag mir nicht und die 6 Days steckten mir noch in den Knochen. So war ich an diesem Tag und somit auch in der Meisterschaft der Zweite, und damit der erste Verlierer Obwohl ich das ganze Jahr über die Führung in der Meisterschaft hatte, fuhr ich also leider nur mit dem Vize Titel in der Tasche wieder heim
So hatte ich das nicht geplant, doch viel Zeit die Enttäuschung zu verdauen, blieb mir nicht. Gleich am darauffolgenden Wochenende sollte, als letzte Aktion der Saison, nun auch noch das Finale in der Europameisterschaft ausgefahren werden und da galt es noch ein letztes Mal die Zähne zusammenzubeißen und die Kräfte zu sammeln.
FINALE Nr. 2 – Enduro Europameisterschaft in Woltersdorf
Gott sei Dank war die Anreise hier nicht der Rede wert, denn fast vor der Haustür konnte ich hier vor heimischer Kulisse starten. Und das tat noch einmal richtig gut, denn die Fans am Streckenrand, die Helfer an der Strecke und die Moderation am Kesselsee waren einfach Klasse.
Ich hatte mir vorgenommen, noch einmal richtig Spaß zu haben und diesmal war mir das auch gelungen. Ich quetschte meine 125 er KTM nochmal richtig aus und konnte tolle Zeiten fahren, mit denen ich wirklich zufrieden war. Ein riesiger Dank an alle Fans und Helfer am Streckenrand, die mich lautstark unterstützt haben. So kann ich jetzt mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen
Ausblick
Meine Motorräder haben jetzt erst einmal Pause aber ich leider noch nicht ganz. Für mich stehen nun noch die Auswahlverfahren für das Motor Sport Team, Germany 2025 in Stuttgart und für den Talentpool des ADAC Berlin-Brandenburg an, bei denen ich nochmal ohne mein Bike Gas geben muss. Auch in der Schule wird es jetzt Ernst, denn das Vor-Abitur steht an. Irgendwie bringe ich das auch noch hinter mich, bevor ich mich dann auch in die Winterpause begeben kann. Ich hoffe, ihr drückt mir auch dafür die Daumen. Bis bald!
Euer