Der Auftakt zur SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2024/2025 in Gliwice (Polen) bot Motorsport auf höchstem Niveau. Mit packenden Rennen und überraschenden Wendungen sorgte das Event für einen gelungenen Start in die neue Saison. Besonders Billy Bolt, der vierfache Weltmeister und der deutsche Nachwuchsfahrer Fynn Hannemann stahlen die Show. Doch auch andere Athleten hinterließen bleibende Eindrücke.
Billy Bolt: Der Dominator mit kleinen Schwächen
Im Fokus stand natürlich die Top-Kategorie Prestige, in der nach den Trainingsläufen und auch dem Superpole genannten Qualifying respektive Einzelzeitfahren wieder eine gewisse Tristesse drohte. In allen Sessions hatte der Brite Billy Bolt die mit Abstand schnellsten Runden gedreht, womit er seine Vormachtstellung untermauerte. Mit seiner Fabelzeit in besagter Superpole strich er zugleich den ersten Punktedreier für die WM-Wertung ein. Mit ihren Plätzen zwei und drei sicherten sich Bolts Landsmann Jonny Walker und der Schwede Eddie Karlsson auf dem erstmals zugelassenen E-Bike Stark Future zwei bzw. einen Punkt.
Auch der erste Heat der Saison über sechs Minuten plus einer Runde war eine echte Bolt´sche Machtdemonstration. Kurz nach dem Start übernahm der Husqvarna-Pilot die Führung und gab diese nicht mehr ab. Am Ende betrug sein Vorsprung auf Jonny Walker reichlich 18 Sekunden. Weniger als eine Sekunde später traf der Pole Dominik Olszowy als Dritter im Ziel ein.
Er war dann der Hauptdarsteller des zweiten Laufes, bei dem das Feld, wie immer, mit der umgekehrten Aufstellung der zwei Startreihen auf die Reise geschickt wurde. Diesmal feierte Dominik Olszowy unter den frenetischen Anfeuerungsrufen seiner Landsleute auf den Rängen einen Start-Ziel-Sieg. Begünstigt wurde dieser auch, weil Billy Bolt zwar immer wieder aufholte, aber einen Sturz nach dem anderen fabrizierte. Während Jonny Walker erneut Zweiter wurde, schnappte sich der als Junioren-Weltmeister des letzten Winters aufgestiegene Ashton Brightmore, der Nächste der starken Engländer-Fraktion, Rang drei vor Billy Bolt.
Im dritten und entscheidenden Heat um den Tagessieg agierte Billy Bolt erneut fehlerfrei und entschied somit die nächste respektive erste Tageswertung der neuen Saison für sich. Mit Platz zwei sicherte sich Dominik Olszowy auch den zweiten Rang auf dem Podest, welches Jonny Walker, trotz einer zwischenzeitlich abgesprungenen Kette und als Heat-Letzter, komplettierte.
Der Sachsen-Anhalter Tim Apolle landete mit den Heat-Plätzen neun, zehn und neun auf dem zehnten Gesamtrang, was nicht ganz den Vorstellungen des diesjährigen Gesamtachten der US-Endurocross-Serie, dem Pendant zur SuperEnduro-WM, entsprach.
Deutsche Hoffnungsträger
In der Klasse Junior hatte Deutschland zwei ziemlich heiße Eisen im Feuer. Hier sicherte sich mit Toby Shaw allerdings ebenfalls ein Brite den Tagessieg.
Der wieder als Mitfavorit auf den Titel ins Rennen gegangene Norddeutsche Milan Schmüser erwischte einen gebrauchten Tag. Im ersten Lauf war nach einem Sturz sein Bike nicht mehr fahrtüchtig und sein sechster Platz im mittleren Rennen war auch keine Offenbarung. Mit seinem Sieg im dritten Lauf erlebte er zumindest einen versöhnlichen Tagesabschluss und zeigte damit, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Als Tagessechster landete der junge Niedersachse Henry Strauss zwar einen Gesamtrang vor Milan Schmüser, doch war auch bei ihm mehr drin gewesen. Dennoch zeigte er ein insgesamt gutes Rennen und ist mit einer geringeren Fehlerquote ebenfalls in Riesa ein Kandidat fürs Podest.
EuropaPokal
In der Europameisterschaftsklasse, die ebenfalls in Riesa im Programm sein wird, gab es durch Fynn Hannemann sogar einen Deutschen auf dem Podest. Der Hesse wurde hinter dem letztjährigen Prestige-Fahrer Norbert Zsigovits Zweiter.
Denkbar knapp verfehlte der 36-jährige Routinier Edward „Eddi“ Hübner aus Penig das Podest. Nachdem er im ersten Lauf mit Platz drei aufhorchen lassen konnte, reichte es im zweiten nur zu Platz fünf und somit Gesamtrang vier.
Positiv war zudem, dass mit dem Brandenburger Daniel Mörbe und dem Thüringer Eddie Findling zwei weitere Deutsche unter den 24 Probanden die Qualifikation für die Wertungsläufe der besten 14 schafften.
Neuer Youth World Cup: Ramon Godino Gomez triumphiert
Der neu eingeführte Youth World Cup bot jungen Talenten die Bühne, sich zu beweisen. Der Spanier Ramon Godino Gomez dominierte die Klasse und ließ der Konkurrenz mit zwei Heat-Siegen keine Chance.
Ergebnisse Prestige-Kategorie
Race 1
- Billy Bolt (Husqvarna) – 6:45.660
- Jonny Walker (Triumph) – 7:04.321
- Dominik Olszowy (Rieju) – 7:04.990
- Cooper Abbott (Sherco) – 7:19.281
- Eddie Karlsson (Stark) – 7:21.760
Race 2
- Dominik Olszowy (Rieju) – 7:05.433
- Jonny Walker (Triumph) – 7:15.580
- Ashton Brightmore (GASGAS) – 7:17.027
- Billy Bolt (Husqvarna) – 7:17.678
- Eddie Karlsson (Stark) – 7:24.774
Race 3
- Billy Bolt (Husqvarna) – 6:58.530
- Dominik Olszowy (Rieju) – 7:05.661
- Mitch Brightmore (GASGAS) – 7:10.720
- Ashton Brightmore (GASGAS) – 7:16.275
- Eddie Karlsson (Stark) – 7:18.389
- Jonny Walker (Triumph) – 7:35.412
Gesamtwertung nach Gliwice (Prestige Overall)
- Billy Bolt (Husqvarna) – 56 Punkte
- Dominik Olszowy (Rieju) – 52 Punkte
- Jonny Walker (Triumph) – 39 Punkte
- Ashton Brightmore (GASGAS) – 38 Punkte
- Cooper Abbott (Sherco) – 32 Punkte
WM-Zwischenstand nach Runde 1 (Championship Standings)
- Billy Bolt (Husqvarna) – 56 Punkte
- Dominik Olszowy (Rieju) – 52 Punkte
- Jonny Walker (Triumph) – 39 Punkte
- Ashton Brightmore (GASGAS) – 38 Punkte
- Cooper Abbott (Sherco) – 32 Punkte
Ergebnisse
Vorschau: SuperEnduro GP in Riesa
Am 4. Januar 2025 geht es in der ausverkauften WT Energiesysteme Arena Riesa in die nächste Runde. Das Event in Sachsen ist ein Highlight im Rennkalender und feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Die deutschen Fans dürfen sich auf spannende Kämpfe und zahlreiche Lokalmatadoren freuen.
Auch, aber nicht nur, da es einen Promoter-Wechsel für die SuperEnduro-WM gab, statteten die Brüder Daniel und Tobias Auerswald von der am 4. Januar in Riesa gastgebenden Eventmanufaktur Auerswald aus Hohndorf bei Stollberg dem SuperEnduro in Gliwice einen Besuch ab. Am Ende befand der ältere der beiden, Tobias Auerswald: „Die Zusammenarbeit mit dem neuen polnischen Serien-Promoter Sport UP funktioniert bisher sehr gut. Man sieht, dass er sehr engagiert ist und neue Ideen einbringt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unser SuperEnduro in Riesa, übrigens das zehnte, ein weiterer voller Erfolg wird. Wir geben auf jeden Fall dafür wieder Vollgas.“
Zeitplan SuperEnduro GP Riesa 2025
- 10:00 Uhr: Einlass für VIP- und Fan-Ticket-Inhaber
- 11:30 Uhr: Beginn Training und Qualifikationsrennen
- 16:00 Uhr: Einlass Abendshow für Race-Ticket-Inhaber
- 16:30 – 17:00 Uhr: Autogrammstunde
- 18:00 Uhr: Start der SuperEnduro-Show und Rennen
- ca. 22:00 Uhr: Ende des Events
Weitere Informationen und Tickets unter: www.superenduro-riesa.de
Quellen: Thorsten Horn, Husqvarna, Triumph