Wenngleich der MC Woltersdorf e.V. im ADMV die meisten seiner „Novemberpokal“ genannten Veranstaltungen als Motorrad-Trial austrug, seit 2004 hat sich dieser auch einen ausgezeichneten Ruf im Enduro-Sport erarbeitet. Aber nicht nur als Veranstalter, sondern gleichzeitig auch als Club zahlreicher aktiver Enduro-Fahrer. Zwar kommen die Breitensportler aus den eigenen Reihen beim nun schon 37. Novemberpokal Woltersdorf am östlichen Stadtrand Berlins auf Grund der Tatsache, dass man mit den Finalläufen zur Enduro-Europameisterschaft sowie zur Deutschen Enduro Meisterschaft ein neues Level erreichen wird, diesmal nicht zum Zug, doch einige Piloten werden als Lokalmatadore dennoch vom 30. Oktober bis 1. November das Salz in der Suppe sein.
Da wäre zum Beispiel der 32-jährige Nico Rambow aus Bernau, der in diesem Jahr in beiden Serien antritt, allerdings von einer Verletzung am Saisonbeginn eingebremst wurde. Erst 2013 hatte er den Motorrad-Führerschein gemacht und ist in den Endurosport eingestiegen. In seiner ersten halben Saison hatte er im Deutschen Enduro Pokal, quasi der 2. Bundesliga der deutschen Enduroszene, so viele Punkte gesammelt, dass er 2014 schon in der A/I-Lizenz mitfahren konnte. In der Klasse E2 konnte er auf Anhieb Gesamtsechster werden und nahm sich daraufhin für dieses Jahr einiges mehr vor. „Dann habe ich mir bei einem Hobbyrennen am Saisonanfang 2015 den Oberschenkel gebrochen und etliche Bänder verletzt. Laut meines Arztes sollte ich dieses Jahr eigentlich gar nicht mehr fahren, aber ich habe mich darüber hinweggesetzt und wieder ran gekämpft. Normalerweise, so glaube ich, könnte ich ohne die Verletzung um einiges weiter vorn fahren, aber Hauptsache ist, dass ich überhaupt wieder dabei bin“, erklärt Nico Rambow. Und weiter: „Auf den diesjährigen Novemberpokal freue ich mich natürlich riesig, denn ich habe mir die Tests mit ausgedacht und aufgebaut. Das hat mir sogar eine Menge Spaß gemacht, denn in unserem Club und im Team KTM GST Berlin Racing haben wir einen super Zusammenhalt.“ Beim diesjährigen Novemberpokal startet Nico Rambow im EM-Feld in der Klasse Senioren E2 mit der Startnummer 320.
Nico Rambows Teamchef Christoph Lessing wollte sich eigentlich ebenfalls unter die EM-Piloten mischen, und zwar mit der Startnummer 417 der Klasse Senioren E3. Doch nachdem sich der 35-jährige Berliner Motorradhändler bei einem Kundenevent, natürlich auf dem Bike, einen Mittelfußbruch zuzog und dieser trotz aller Bemühungen nicht rechtzeitig ausreichend verheilte, musste er seine Teilnahme schweren Herzens absagen. Als Vorausfahrer wird er dennoch, wenngleich eingeschränkt, aktiv dabei sein.
Mit Mike von Ahlen aus dem Bernauer Ortsteil Schönow ist ein weiterer Fahrer des gastgebenden MC Woltersdorf mit von der Partie. In der Klasse der Veteranen trägt sein Bike die Startnummer 525. Er sagt: „Wir sind mit Christoph Lessing und seinem Team eine super Truppe, von daher fahre ich, zwar nur noch mehr zum Spaß, ebenfalls die EM. Auf meine Heimveranstaltung in Woltersdorf freue ich mich ganz besonders, zumal auch ich bei der Organisation mithelfe.“
In der Deutschen Enduro Meisterschaft ist Björn Feldt das Aushängeschild des MC Woltersdorf. Zwar kommt der 27-Jährige aus dem mecklenburgischen Roduchelstorf nahe Lübeck, doch fühlt er sich durchaus als Woltersdorfer, was er folgendermaßen begründet: „Ich komme zwar von etwas weiter aus dem Norden, aber da der MC Woltersdorf mein Heimverein und die Familie Lessing wie eine Familie zu mir ist, sehe ich den Novemberpokal schon als mein Heimrennen. Eigentlich war es mein Ziel, hier den Vizetitel einzufahren, doch nachdem ich zuletzt in Zschopau mit einem leckgeschlagenen Motorgehäusedeckel aufgeben musste und in der E3 vom zweiten Tabellenrang auf den dritten zurückgefallen bin, wird das nun natürlich schwer. Aber es sind noch zwei Tage zu absolvieren, da kann noch viel passieren.“
Das Zentrum der Veranstaltung befindet sich im Museumspark Rüdersdorf, wo am Freitag, dem 30. Oktober, ab 17.00 Uhr zunächst der beliebte, aus Kapazitätsgründen in diesem Jahr allerdings den EM-Piloten vorbehaltene Flutlicht-Prolog ansteht. Der Eintritt kostet 10 Euro, wobei die Eintrittskarte auch an den beiden darauffolgenden Fahrtagen Gültigkeit besitzt. Wer jedoch nur am Samstag und/oder Sonntag dabei sein kann bzw. will, zahlt einmalig 5 Euro Eintritt.
Am Samstag nehmen dann die zirka 150 EM-Teilnehmer aus 18 Ländern sowie der rund 120 Enduristen der DEM ab 8.00 Uhr das Rennen im Museumspark Rüdersdorf in der Nähe des Haupteingangs an der Heinitzstraße auf. Von da aus geht es über einen rund 60 km langen Rundkurs durch einen Teil des Märkischen Oderlandes sowie des Landkreises Oder-Spree, der drei Mal zu befahren ist. Gespickt ist diese Strecke mit drei Sonderprüfungen – dem Extremtest „Unter den Windmühlen“ im Energiepark Rüdersdorf, dem „Castrol-Test“ unter der Hochspannungstrasse am südlichen Ortsrand von Alt-Rüdersdorf und dem neuen Test direkt im Museumspark Rüdersdorf. Weitere interessante Abschnitte sind die Schlammpassage nördlich von Rüdersdorf unweit der Schnellstraße B1/B5 sowie der „Schleusenparcour“ an der Schleuse Woltersdorf und der „Hildebrandttest“ auf dem Gelände der Firma Hildebrandt, ebenfalls in Woltersdorf. Die EM-Piloten werden dabei als erste auf die Strecke geschickt, anschließend die DEM-Fahrer und zum Schluss die Teilnehmer am Deutschen Enduro Pokal. DEM-Starter, die auch um EM-Punkte kämpfen, werden ins Feld der EM-Piloten eingegliedert. Die Streckenführung und Sonderprüfungen sind für alle Fahrer gleich. Die Zielankunft der ersten Fahrer ist für 16.30 Uhr geplant, und ab 17.30 Uhr findet die Siegerehrung für den ersten Fahrtag statt. Ab 20.00 Uhr sind Fahrer, Teammitglieder und natürlich Fans zur Rocknacht mit der Live Band „Zig Zag“ im Kulturhaus Rüdersdorf eingeladen.
Am finalen Fahrtag geht das Ganze bereits 7.30 Uhr los. Die Zielankunft der ersten Aktiven ist gegen 15.30 Uhr zu erwarten, und ab ca. 17.00 Uhr erfolgt, wiederum im Kulturhaus Rüdersdorf, die öffentliche eventbezogene Siegerehrung sowie die Ehrung der jeweiligen Europa- und Deutschen Meister der Saison 201.
Parkplätze stehen für Besucher in der Ortsmitte Rüdersdorf an der alten Autobahnauffahrt (Am Landhof) und an jeder Wertungsprüfung zur Verfügung. Programmhefte mit Starterlisten, Streckenpläne und weiteren interessanten Informationen sowie Eintrittskarten können Besucher ab 28. Oktober im Welcome-Center (Kulturhaus Rüdersdorf) erwerben. Für Speis und Trank ist an allen wichtigen und entsprechend gut frequentierten Zuschauerplätzen gesorgt.
Weitere Infos gibt es unter www.novemberpokal.de