Enduro EM Rüdersdorf: Enrico Rinaldi (ITA) auch am 2. Tag Schnellster aller Klassen – Luca Fischeder wird Gesamtzweiter – Jeremy Sydow fällt wegen technischen Defekt aus

Enrico Rinaldi ist der Sieger des „44. Novemberpokal“ des MC Woltersdorf e. V. im ADMV. Dieser wurde als nächster EM-Lauf in Rüdersdorf und Umgebung nach 2015 aufs letzte Oktoberwochenende vorgezogen. Der Italiener holte sich, wie am Vortag, auch am Sonntag beim Finale der Enduro-Europameisterschaft 2022 den Tagessieg und sicherte sich somit seinen unauslöschlichen Eintrag in den Annalen des rührigen Motorsportclubs am östlichen Stadtrand von Berlin.

Nachdem der Chemnitzer Jeremy Sydow vom Team Sherco Academy Deutschland des vierfachen Novemberpokal-Siegers Marcus Kehr am ersten der beiden Wettkampftage als Gesamtzweiter überzeugen konnte, übernahm nach dessen frühen Aus, auf Grund eines technischen Defekts am Sonntagmorgen, heute sein Teamkollege Luca Fischeder aus Geringswalde seinen Part und wurde ebenfalls hinter Enrico Rinaldi Tageszweiter. Klar, dass die beiden Sachsen somit auch die Tagessiege beim integrierten Finale der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) unter sich aufgeteilt hatten.

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Luca Fischeder

Inwieweit Luca Fischeder, der am ersten Tag vorzeitig den Titel in der klassenübergreifenden DEM-Championatswertung sowie gleichzeitig in der hubraumstärksten DEM-Klasse E3 gewann, Enrico Rinaldi hätte gefährlich werden können, kann nur gemutmaßt werden. Fakt ist, dass dem 23-Jährigen am Ende nach einer erneuten kumulierten Sonderprüfungszeit von etwas über einer Stunde und acht Minuten gut 34 Sekunden auf Enrico Rinaldi fehlten. Wie viel Zeit ihm die beiden von ihm fabrizierten Stürze gekostet haben, lässt sich hingegen nur mutmaßen. Mit Tagesrang zwei war „Fisch“ dennoch einverstanden. „Damit bin ich absolut zufrieden, zumal ich mir vor zwei Wochen beim WM-Finale in Zschopau eine Fußverletzung zugezogen habe und ausgefallen war. Dafür, dass diese noch nicht zu einhundert Prozent ausgeheilt ist, bin ich mega zufrieden“, sagte er anschließend. Und weiter: „Nachdem das gestern schon mit den beiden DEM-Titeln geklappt hatte, bin ich heute viel befreiter gefahren. Bis auf meine zwei größeren Stürze war es ein sehr guter Tag. Bei denen habe ich zwar geschätzt 30 Sekunden verloren, aber da Enrico Rinaldi auch heute super stark gefahren ist, wäre es so oder so sehr schwierig geworden. Es wäre ein harter Kampf geworden, aber mit Platz zwei gesamt in der Europameisterschaft bin ich super zufrieden. Das war noch einmal ein schöner Abschluss einer insgesamt sehr erfolgreichen Saison für mich.“

Erik Willems

Tagesdritter wurde heute der Belgier Dietger Damians, der sich damit die EM-Krone in der Klasse E3 sichern konnte. Bereits am Samstag kürten sich Erik Willems aus Belgien zum Europameister 2022 in der Gesamtwertung aller EM-Hubraum- und –Altersklassen. Ebenso die Italiener Carlo Minot, Lorenzo Bernini und Alessandro Rizza in den Klassen Junior 1, Junior 2 und Senior sowie der Britin Nieve Holmes bei den Damen.

Heute zogen Erik Willems in der E2, der E1-Pilot Maurizio Micheluz, ebenfalls aus Italien und dessen Landsmann Manuel Verzeroli in der Youth U21 nach. Für den 39-jährigen Maurizio Micheluz war es bereits der 14. EM-Titel seiner Karriere.

Edward „Eddi“ Hübner

Als Overall-16. wurde heute Edward „Eddi“ Hübner vom Team KTM GST Berlin zweibester Deutscher und zugleich Klassensieger der EM-Klasse E1. Obendrein wurde er in der gleichen Klasse Deutscher Meister, was sein sechster DEM-Titel ist.

Nachdem der Norddeutsche Tilmann Krause gestern gestürzt war und sich dabei schwer verletzte und auf den ersten Metern des zweiten Fahrtages Jeremy Sydow mit einem Technikdefekt die Waffen strecken musste, wurde der Oberpfälzer Philipp Müller Deutscher E2-Meister.

Robert Riedel

Der Rüdersdorfer Robert Riedel wurde heute sowohl in der Tageswertung der DEM-Klasse E3 wie auch in der Meisterschaft Dritter. Der Lokalmatador sagte anschließend: „Die Ziele sind damit erreicht. Besser hätte es durch meinen Ausfall beim Saisonauftakt nicht werden können. Die beiden vor mir in der Meisterschaft sind schon sehr gut, wobei ich Luca Fischeder schon gar nicht so richtig mitzähle. Der ist sowieso unerreichbar für uns nationale Fahrer.“
Seinen heute siebenten DEM-Gesamtrang kommentierte er folgendermaßen: „Dadurch, dass ich nicht im EM-Feld gefahren bin und sich die Strecke von Runde zu Runde stark verändert hat, wären Overall vielleicht noch ein zwei Plätze gegangen, aber darauf will ich es jetzt nicht schieben. In der letzten Runde habe ich ein bisschen Tempo rausgenommen, um den dritten Platz in der Meisterschaft abzusichern. Das war mein Hauptziel und das habe ich erreicht. Insgesamt war es für mich ein gute Saison und die Veranstaltung hier war sowieso wieder super anspruchsvoll und schön.“

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Christoph Lessing

Eine weitere Bronzemedaille holte sich der ebenfalls für den MC Woltersdorf startende Berliner Christoph Lessing, allerdings in der Europameisterschaftsklasse Senior. „Das waren zwei harte, für mich persönlich aber zwei solide Fahrtage. Gestern mit Platz fünf und heute mit Rang vier konnte ich meinen Vorsprung in der Tabelle halten und letztendlich den dritten Platz in der Europameisterschaft nach Hause fahren, was das Ziel war. Gestern habe ich probiert, etwas Attacke zu machen, doch das hat nicht so richtig gefruchtet. Da habe ich dann etwas ruhiger gemacht. Heute wollte ich kein übertriebenes Risiko mehr eingehen, wobei mein Fahren am Ende sogar besser war als gestern, ebenso das Ergebnis“, stellte er später fest. Und welchen Stellenwert hat dieser dritte Rang in der EM für Ihn? „Nach meiner Goldmedaille bei den Six Days ist das mein zweites internationales Highlight meiner Karriere. Es ist echt schön, wenn man mit einer EM-Medaille nach Hause geht. Dieses Ziel ist erst einmal erreicht. Ob ich noch einmal eine komplette Meisterschaft mitfahre, weiß ich noch nicht. Spaß macht es mir noch, aber die Zeit ist immer etwas knapp“, lautete seine Antwort.

Nico Rambow

Der weitere Lokalmatador Nico Rambow aus Panketal wurde heute sowie in der Abschlusstabelle der DEM-Klasse E1 Fünfter.

Ähnlich der warmen Herbstsonne strahlten am Ende auch die beiden Cheforganisatoren des MC Woltersdorf, Jörg Lessing und Harald Täger. Das drückte Jörg Lessing so aus: „Das Beste war, dass wir so schönes Wetter hatten und viele Fans die Strecken säumten. Das war aber auch insofern eine schöne Sache, damit sich die Flurschäden in Grenzen hielten und die Nacharbeiten es demzufolge auch werden. Ansonsten war es wieder eine große Herausforderung. Wir haben an beiden Tagen mit 190 Helfern gearbeitet – die Hälfte davon aus unserem Verein. Die andere Hälfte sind Familienangehörige sowie Leute, die uns wohlgesonnen sind. Ohne die geht das alles nicht. Bei ihnen möchte ich mich im Namen des Vorstandes recht herzlich bedanken. Ebenso bei unseren vielen treuen Sponsoren.“

Dazu fügte Harald Täger an: „Es war ein schönes Teilnehmerfeld. Die Europameisterschaft war insofern auch für uns als Veranstalter spannend, weil dafür ein neuer Serien-Promoter verantwortlich zeichnet. Dadurch wussten wir nicht so recht, was auf uns zukommt. Aber ich muss sagen, dass die Zusammenarbeit gepasst hat. Sie haben uns viel Arbeit abgenommen und Kosten gespart, somit sind wir auf dem Gebiet sehr zufrieden. Jetzt müssen wir nur noch aufräumen.“

Weitere Infos unter: www.novemberpokal.de.

Ergebnisse

Zeitnahme-Dataservice

Quelle: Thorsten Horn

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