Enduro-Sport wie er sein soll. Mit beherzten Rad-an-Rad-Duellen, scharf kalkulierten Attacken und mehrfachem Führungswechsel ist die Enduro-Staatsmeisterschaft höchst spektakulär in ihre neue Saison gestartet. Ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden neun Bewerben auf Piloten und Publikum noch zukommt: „Es wird sehr eng“, sagt der amtierende Staatsmeister Bernhard Schöpf: „Der Kampf um den Titel ist eröffnet!“ Der 25jährige KTM-Pilot aus Tirol hat zusammen mit Thomas Hostinsky (Husqvarna) und Mario Hirschmugl (KTM) die Geschichte des Rennens geschrieben.
Auf der fahrerisch extrem anspruchsvollen neuen ‚Enduro Trophy’-Strecke in St. Peter am Kammersberg (Steiermark) konnte Thomas Hostinsky zwar den Start für sich entscheiden. Bevor er aber zwei Stunden später dann auch im Ziel der Erste war, musste er hart gegen das KTM-Duo Schöpf und Hirschmugl kämpfen. Sowohl Schöpf als auch Hirschmugl konnten sich vorübergehend an die Spitze setzen. Ein knapper Sieg auf einer herausfordernden Strecke für den Liebhaber hoher Handicaps: „Ich mag es, wenn es technisch schwierig ist.“
Erster Gratulant war Titelverteidiger Bernhard Schöpf, neidlos: „Thomas war wirklich sehr stark. Das Rennen war sehr kräfteraubend. Mein 2. Platz fühlt sich sehr gut an.“ Der drittplatzierte Mario Hirschmugl war im Ziel fast ein bisschen überrascht, dass es derart gut für ihn lief: „Diese unglaublich schwierigen Auffahrten mit unglaublich vielen Wurzeln! Das ist nicht gerade das, was ich im Übermaß trainiere“, lachte der Steirer im Ziel: „Das sind wirklich nicht meine Bedingungen. Daher bin ich mehr als froh, wie sich mein Rennen entwickelt hat. Ein perfekter ÖM-Start für mich.“
Während die Top 3 die ersten wertvollen Zähler auf ihr Punktekonto buchen konnten, musste ein prominenter Titelanwärter den Traum vom zweiten ÖM-Championat bereits in der ersten Runde verletzt aufgeben. Patrick Neisser übersah beim Überholen einen Baumstumpf. Er hob ab und schlug sehr hart auf: „So wie’s aussieht, ist die Saison gelaufen.“ Im LKH Judenburg diagnostizierte man einen Bruch des Schulterblatts und des Schlüsselbeins rechts, sowie einen Bruch des Kahnbeins links: „Zumindest bis zum Sommer ist an Motorradfahren nicht zu denken. Aber ich bin ein Kämpfer. Mein Saisonziel jetzt ist daher das Comeback.“
Mehr Glück hatte ein anderer Titelanwärter. Auch der Osttiroler Matthias Wibmer nahm nach einem verpatzten Start volles Risiko und hatte dabei ebenfalls schmerzhaften Bodenkontakt: „Das war ein fürchterlicher Abflug. Das Bike war ziemlich ramponiert und ich habe jetzt Schmerzen am Handgelenk und an der Leiste.“ Dennoch konnte Wibmer weiterfahren und seine Husqvarna im Ziel noch auf dem 8. Platz abstellen. Der ÖM-Dritte des Vorjahres hofft nun auf schnelle Regeneration: „Der nächste Lauf ist schon am nächsten Wochenende. Ich hoffe, ich bin dann soweit wieder fit, dass ich ohne Schmerzen angreifen kann.“
Die Top 10 in St. Peter
1. Thomas Hostinsky, Husqvarna
2. Bernhard Schöpf, KTM
3. Mario Hirschmugl, KTM
4. Florian Salbrechter, KTM
5. Michael Feichtinger, Husqvarna
6. Walter Feichtinger, KTM
7. Philipp Schneider, KTM
8. Matthias Wibmer, Husqvarna
9. Florian Reichinger, Husqvarna
10. Christian Bierbaumer, Honda
Nächster ÖM-Bewerb: 16. April ‚Enduro Masters‘ – Sprintbewerb Wimpassing (Burgenland)
Foto: Johannes Kundegraber