Eine Woche nach dem Grand Prix von Spanien, folgte direkt die nächste Station der Enduro-Weltmeisterschaft in Portugal. Los ging es wie immer mit dem Super Test. Zahlreiche Zuschauer säumten den Streckenrand und wurden so Zeugen eines Aktiongeladenen Grand-Prix-Auftakts. Das faszinierendste Duell des Tages lieferten sich Matti Seistola (SF – Sherco) und Mathias Bellino (F – Husqvarna). Im Kopf-an-Kopf-Rennen hatte Husky-Pilot Bellino am Ende mit 0,91 Sekunden die Nase vorn! Das ist nunmehr bereits der dritte Prologsieg in Folge für den Franzosen. Christophe Nambotin (F – KTM) hatte bei dieser Runde mit Sturzpech zu kämpfen, konnte den Super Test trotzdem beenden, schlug sich aber sein bereits lädiertes Knie an. „Am zweiten Tag in Chile, verletzte ich mir meine Bänder im Knie. In der zeit danach war es zwar wieder besser, aber nun bin ich eben genau auf die gleiche Stelle gefallen. Wir werden sehen, wie es morgen aussieht“, gestand Nambotin nach seiner Fahrt durch den Super Test.
Tag 1 – Knappe Entscheidung
Zur Freude aller Fans des Franzosen ging dieser am Samstag trotz eines angeschlagenen Knies an den Start. Am ersten langen Fahrtag konnte jedoch TM-Pilot Eero REMES (FIN) seinen ersten Saisonsieg in der E1 einfahren. Remes übernahm die Führung am Ende der ersten Runde von Lorenzo SANTOLINO (S-Sherco). In den folgenden 2 Runden hatte der Finne dann seinen Rhythmus gefunden und war für die Konkurrenz nicht zu schlagen. „Ich glaube, ich war in der ersten Runde ein wenig eingeschlafen, aber dann bin ich aufgewacht und konnte das Rennen gewinnen“, gab Remes zu. „Ich konnte in den Tests viel pushen. Es war ein harter Tag – der härteste der bisherigen Saison wie ich finde. Und morgen wird noch schwieriger werden! “ so Remes weiter. Christophe NAMBOTIN (F-KTM) konnte trotz seines Knies 4 Prüfungsbestzeiten in der E1 hinlegen und sich in der Summe so den zweiten Platz am ersten Tag sichern. Sherco´s Lorenzo SANTOLINO (S), führte die E1-Klasse am Ende der ersten Runde an, konnte seinen Vorsprung aber nicht bis ins Tagesziel bringen und wurde am Ende dritter. Mit REMES und dann NAMBOTIN, die beide enormen Druck ausübten, hatte es der Sherco-Werkspilot nicht gerade leicht. Dennoch gelang ihm mit seinem ersten Podestplatz in diesem Jahr ein toller Erfolg.
In der Kategorie E 2 lieferten sich Alex SALVINI (I) und Antoine MEO (F) einen erbitterten Kampf um den Sieg. Über den gesamten Tag hinweg schenkten sich die Beiden Kontrahenten nichts, im Ziel entschieden gerade einmal winzige 0,61 Sekunden über Sieg oder Niederlage. Salvini blieb gegen Ende der Renndistanz standhaft und konnte so gegen Meo einen wohlverdienten Sieg verbuchen. Damit beendete Salvini gleichzeitig die bisherige Siegesserie des KTM-Stars. „Wow, das war ein höllischer Kampf“, kommentierte Salvini. „Der Druck war sehr intensiv, keiner von uns wollte verlieren. In der letzten Runde haben wir noch einmal alles gegeben, ich konnte den Vorsprung ins Ziel bringen und habe es geschafft den Sieg zu holen. Ich bin so glücklich.“ so Salvini weiter. Diesen Speed konnte Titelverteidiger Pela RENET (F) nicht ganz folgen und beendete seinen Tag auf Rang 3 mit fast einer Minute Rückstand auf den zweitplatzierten Meo.
Titelverteidiger Matt Phillips (Aus) konnte in der Klasse Enduro 3 endlich seinen ersten Sieg der Saison einfahren. Bereits in Chile und Spanien war er nahe, aber eben nicht nah genug dran um den Sieg zu holen. Nach einem eher mäßigen Start in den ersten Tag kam Phillips zunehmend in Schwung. Der KTM-Profi gewann in der letzten Runde alle Tests und konnte so am bis dato führenden Mathias Bellino (F-Husqvarna) vorbeigehen und den Tag gewinnen. „Ich bin auf jeden Fall froh endlich diesen Sieg geholt zu haben, darauf habe ich lange warten müssen“, sagte Phillips „Wir haben nach Spanien ein paar Dinge am Motorrad geändert und das machte den Unterschied.“ Nach einer starken ersten Runde, verlor Bellino mehr und mehr an Boden und konnte schlichtweg nichts gegen den herannahenden Phillips ausrichten. So blieb dem Franzosen nichts anderes übrig als sich mit Rang 2 zufrieden zu geben. Hinter diesem Führungsduo landete Sherco-Pilot Matti Seistola (FIN) mit nur neun Sekunden Rückstand zum zweitplatzierten Bellino auf Platz 3.
Ergebnisse Tag 1:
Portugal E1 Tag 1
Portugal E2 Tag 1
Portugal E3 Tag 1
Portugal EJ Tag 1
Portugal EY Tag 1
Portugal WOM Tag 1
Tag 2 – Favoriten schlagen zurück
Am zweiten Fahrtag gab es für Christophe NAMBOTIN kein Halten mehr. Lediglich 2 der 10 Sonderprüfungen gab der Franzose ab, mit 8 Bestzeiten kontrollierte er seine E1-Konkurrenten spielerisch und hatte im Ziel sagenhafte 50 Sekunden Vorsprung. „Was soll ich sagen, es war ein perfekter Tag“, kommentierte Nambotin. „Mein Knie ist zwar angeschlagen, aber es ist nicht zu schmerzhaft, so dass ich normal fahren kann. Ich habe von Anfang an hart gepusht und mir so einen Vorsprung herausgefahren, von dem ich dann gezehrt habe. Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis.“ Einzig TM-Pilot Eero REMES (FIN) konnte einen Test für sich entscheiden und wurde so zum direkten Verfolger von Nambotin. Doch gegen den Franzosen half eine Bestzeit wenig, so blieb Leok nichts anderes übrig als seinen zweiten Tagesrang sicher ins Ziel zu bringen. Stark verbessern konnte sich Danny McCanney (GB). Der Husky-Pilot legte einen starken Auftritt hin und schaffte so den Sprung aufs Podest.
Nachdem sich Antoine MEO (F) am ersten Tag geschlagen geben musste, holte sich der Franzose am das Zepter am zweiten Tag zurück. Und erneut sollte es extrem knapp zugehen, denn zunächst machte Alex Salvini dort weiter wo er Tags zuvor aufgehört hatte. Und auch Meisterschaftsrivale Pela RENET (F-Husqvarna) mischte kräftig mit. Während Salvini allerdings in der zweiten Runde nach ließ, wurde Meo konstant schneller und konnte den Platz an der Sonne übernehmen. Im Tagesziel trennte Meo 11 Sekunden vom zweitplatzierten Pela Renet. „Der Kampf um den Sieg war wirklich knapp heute“, sagte MEO. „Alex, Pela und ich kämpften ständig um den Sieg. Es gelang mir, eine kleine Lücke zu den beiden herauszufahren, aber es war nicht genug, um wirklich entspannt fahren zu können! Es war ein großer Kampf.“ Alex Salvini legte insbesondere in der letzten Runde noch einmal eine sehenswerte Aufholjagd hin, musste sich aber trotz zweier Bestzeiten mit Rang 3 zufrieden geben.
Auch am zweiten Tag konnte Matt Phillips in der Klasse Enduro 3, die Spitzenposition einfahren. Damit sicherte sich der Australier das Doppel an diesem Wochenende in Portugal. Mit diesem beeindruckenden Ergebnis bringt sich Phillips zurück in den Titelkampf. Im Tagesverlauf konnte sich Phillips die meiste Zeit auf dem ersten Rang bewegen, musste aber in der letzten Runde die Attacken seiner Konkurrenten, Matti Seistola (FIN) und Mathias BELLINO (F) abwehren. Letztendlich reichte es mit 1,65 Sekunden Vorsprung auf Seistola zum Sieg. „Es fühlt sich großartig an beiden Tagen zu gewinnen“, sagte Phillips.“ Ich fühlte mich den ganzen Tag gut, aber im letzten Enduro-Test hatte ich Probleme mit der Hinterradbremse. Es war ein enger Sieg, aber gewonnen ist gewonnen.“ so das Resümee weiter. Seistola versuchte diese Technischen Problem von Phillips zwar auszunutzen, musste sich schließlich doch beugen. Knapp ging es auch im Kampf um den dritten Tagesrang zwischen Mathias Bellino (F) und Aigar Leok (EST) zu. Leok hatte aber das glücklichere Gashändchen und komplettierte das Podest am zweiten Fahrtag.
Ergebnisse Tag 2:
Portugal E1 Tag 2
Portugal E2 Tag 2
Portugal E3 Tag 2
Portugal EJ Tag 2
Portugal EY Tag 2
Portugal WOM `Tag 2