Fahrer im Fokus – heute: Noah Wenz

In der neuen Interview-Serie kommen Fahrer aus der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft zu Wort. Den Anfang macht Noah Wenz. Das Nachwuchs-Talent aus dem hessischen Bürgeln sicherte sich im Vorjahr mit dem Gewinn des B-Championats, neben dem Titel in der Klasse E3B und dem Mannschaftspokal, seinen bis dato größten Erfolg. In diesem Jahr geht er nun in der Junioren-Klasse der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft auf Punktejagd. Seine Ziele und auch sonstige interessante Einblicke gibt er im folgenden Interview.

Hallo Noah, bitte gib uns einen kurzen Überblick, wo liegen deine motorsportlichen Wurzeln und wie bist du zum Endurosport gekommen?

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Noah Wenz: „Mein Opa hat schon ganz früher mit dem Gespann an Geländefahrten teilgenommen und auch mein Vater war im Enduro und Motocross aktiv. Von daher bin familiär definitiv vorbelastet. Mit vier Jahren saß ich das erste Mal auf einem Motorrad, einer kleinen Yamaha PW 50. Mit acht bekam ich eine KTM 65 ccm mit der ich auch meine ersten German-Cross-Country-Rennen gefahren bin. Dieser Serie bin ich über all die Jahre treu geblieben und habe dort auch die verschiedenen Klassen durchlaufen. Zudem habe ich immer wieder auch einige nationale Motocross-Läufe bestritten, u.a. auch Rennen zur Deutschen Jugend-Motocross-Meisterschaft, bis ich 2017 in den Endurosport eingestiegen bin.“

Dort hast du in deinem Debütjahr mit Rang drei im Deutschen Enduro-Jugend-Cup gleich ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. 2018 bist du allerdings nach einem verheißungsvollen Auftakt wieder von der Bildfläche verschwunden. Was war passiert?

„Die Saison lief mit Platz zwei in Tucheim richtig gut an. Auch über den Sommer beim GCC war ich richtig gut in Form, alles hat gepasst. Ende August sollte dann der DEM-Lauf in Waldkappel stattfinden, der jedoch wegen erhöhter Waldbrandgefahr abgesagt werden musste. Daher ging ich beim gleichzeitig stattfindenden GCC-Lauf in Blankenhain an den Start, wo ich mir bei einem Sturz das Sprunggelenk gebrochen habe. Damit war die Saison leider gelaufen.“

Im letzten Jahr hast du im Deutschen Enduro-Cup alles abgeräumt, was es nur zu holen gab. Kam das für dich überraschend? Was war dein Erfolgsrezept?

„Es kam definitiv überraschend, mit diesem Erfolg hätte ich zu Saisonbeginn niemals gerechnet. Nach der schweren Verletzung habe ich über den Winter alles drangesetzt, um mich überhaupt wieder zurück zu kämpfen. In dieser Zeit hat mich Karsten Wills, den ich schon lang kenne, gefragt, ob ich nicht in seinem Team fahren möchte. So sind wir zusammen gekommen. Ich habe oft trainiert und eine gute Vorbereitung gehabt. Dennoch habe ich mir keine großen Ziele gesteckt. Ich wollte zunächst nur auf dem Motorrad sitzen bleiben und mich nicht wieder verletzen. Doch dann lief es in Uelsen sehr vielversprechend, was ich gar nicht so erwartet hatte. Zumal ich kein Sandfahrer bin, sondern mehr Hartboden bevorzuge. Von da an war ich drin in der Aufwärtsspirale, es hat einfach alles gepasst. Vielleicht lief es deswegen so gut, weil ich ohne jeglichen Erwartungsdruck und damit befreit in die Saison gehen konnte.“

Du hast das große Vergnügen, zusammen im Team mit dem nunmehr sechsfachen Deutschen Enduro-Champion Dennis Schröter zu fahren. Schaust du ihm gelegentlich auch mal über die Schulter und holst dir bei ihm den ein oder anderen Tipp?

„Ja klar. Wir haben immer wieder mal Kontakt und schreiben. Zudem trainieren wir im Schnitt einmal in zwei Monaten zusammen, da gibt es schon den ein oder anderen wertvollen Tipp oder Hinweis, wie man was besser fahren könnte. Es ist schon großartig, mit Dennis im gleichen Team zu fahren.“

Dank deiner starken Entwicklung und Ergebnisse bist du in den DMSJ-Kader (Deutsche Motor Sport Jugend) berufen worden. Was bedeutet das für dich?

„Das kam ähnlich überraschend wie im Jahr zuvor, als Karsten auf mich zukam. In diesem Fall war es Heiko Junge der mich ansprach, ob ich nicht Interesse hätte im DMSJ-Kader mit zu trainieren. Das hat mich natürlich extrem gefreut und ist ja auch eine gewisse Wertschätzung meiner Leistung.“

Inwiefern konntest du davon schon profitieren?

„Durch die gemeinsamen Trainingseinheiten im Allgemeinen. Mit Dennis Schröter und Marcus Kehr haben wir zwei Trainer, die zusammen alle Championatstitel der letzten 15 Jahre gewonnen haben, mehr geht nicht. Und von den beiden kann man so viel lernen, so dass man aus jeder Trainingseinheit unheimlich viel für sich mitnimmt. Zudem steht man mit den anderen Kader-Fahrern im direkten Vergleich, die ja auch alle fix unterwegs sind. So zieht man sich gegenseitig mit und stachelt sich an. Das macht schon extrem viel Spaß.“

Jetzt heißt es, dein erstes Jahr im A-Fahrerfeld zu meistern. Was sind deine Ziele und peilst du auch Auftritte auf internationaler Bühne an?

„Direkte Ziele, was die Platzierung angeht, habe ich mir nicht gesteckt, wenngleich ich natürlich bestmöglich abschneiden möchte. Ich möchte mich zunächst einfinden und dann wird sich alles zeigen. Ich bin zuversichtlich, ich habe ein gutes Motorrad, bin körperlich fit und fühle mich wohl. Von daher sehe ich alles entspannt und mache mir auch keinen Druck. International wollte ich gern für ein, zwei Läufe in die Enduro-Europameisterschaft hinein schnuppern, dass hat sich aber leider für dieses Jahr erledigt.“

Für die Debüt-Saison in der DEM wünschen wir Noah alles Gute und viel Erfolg!

-> Instagram: Team Wills Racing

Foto: Peter Teichmann

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