Interview: Edward Hübner WM in Spanien und Portugal

Für Edward „Eddi“ Hübner ist die laufende Saison eine ganz besondere. Erstmalig hat der amtierende Deutsche E1-Champion die Chance, alle Wertungsläufe der Enduro Weltmeisterschaft zu bestreiten. Nach 3 absolvierten Stationen (Chile, Spanien und Portugal) ist es für uns Zeit einmal bei Eddi nachzufragen wie es denn aktuell so läuft. Besonders in Spanien und Portugal hatten die Piloten mit heißen und staubigen Bedingungen zu kämpfen.

Hey Eddi, du bist diese Woche erst aus Portugal zurückgekehrt. Hinter dir liegen 3 anstrengende Wochen mit gleich 2 anspruchsvollen und harten WM-Veranstaltungen. Fangen wir mit Spanien an, wie lief es dort?

Eddi: Hallo Enduro.de! Korrekt, die letzten Wochen war ich viel unterwegs und konnte sehr viel dazu lernen. Nachdem ich von Chile zurückgekehrt bin, stand kurze Zeit später bereits der erst Grand Prix auf Europäischem Boden auf dem Plan. Eine Woche nachdem sich die Jungs der MotoGP auf dem Grand-Prix-Kurs in Jerez ausgetobt hatten, durften auch wir unser Fahrerlager dort aufschlagen. Gefahren wurde allerdings nicht auf Asphalt, sondern auf staubigem Hartboden um jede Sekunde gekämpft. Als wir das Fahrerlager in Jerez erreichten, herrschte dort ziemliches Chaos. Der Grund war einfach – eine unzumutbare Strecke! Die Organisatoren hatten zwar die Strecke, insbesondere die Tests „gebändert“, das war es dann aber auch schon. Sprich das Gras inmitten der Tests war viel zu hoch, Buschwerk stand im Weg, selbst kleinere Bäume die hätten gefällt werden müssen hatte man stehen lassen. Daraufhin protestierten die Fahrer und so musste der Organisator noch einmal ran um alles richtig zu stellen. Mit spanischer Gelassenheit wurde dieser Fauxpas am Donnerstag „schnell“ noch beseitigt und dann konnte es am Freitag auch schon losgehen. Der Auftakt mit dem Super Test hat gut funktioniert. Ziel war es, diesen ohne Schäden oder gar Zeitverlust zu absolvieren und das hat geklappt. Der Tagesverlauf am Samstag war durchwachsen. Anfangs bin ich gut zurecht gekommen und das angepeilte Ziel innerhalb der Top 10 zu fahren konnte ich erfüllen. Leider kam mir eine Auffahrt inmitten des Enduro-Tests in die Quere. Dort bin ich hängen geblieben und habe gut 20 Sekunden verloren sodass ich auf Rang 11 zurückfiel. Ausgerechnet im letzten Test des Tages „ploppt“ mir das Motorrad nach einem Bergaufsprung aus. Anschließend bin ich samt Motorrad einen Abhang heruntergefallen und fand mich zwischen großen Sträucher wieder. Bis ich dort wieder draußen war hatte ich noch einmal enorm Zeit verloren und auch der 11 Rang war futsch – ärgerlich!

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Am Sonntag lief es besser?

Ja etwas. Ich konnte wie schon am Samstag gut in den Tag starten und befand mich auf der 10. Position. Auch im weiteren Verlauf konnte ich meine Prüfungszeiten halten und im Vergleich zum Vortag verbessern. Dennoch war die Streckenbeschaffenheit extrem schwierig da sich alles zunehmend ausfuhr. Beim Versuch noch einmal zu pushen um eventuell noch auf den 9. Rang vor zu fahren, wollte ich zu viel und rutschte 3 Kurven vor dem Ende des letzten Tests weg. Für bedeute das den 11 Platz am zweiten Fahrtag.

 

Viel Zeit zum erholen blieb nicht oder? Anschließend ging es doch gleich weiter nach Portugal?

Nein viel Zeit blieb nicht. Am Montag bin ich via Flugzeug nach Portugal gereist und hatte ab Dienstag bereits ein straffes Programm. Die Tests mussten abgelaufen werden und das Motorrad auf die Bedingungen vor Ort abgestimmt werden.

Wie war dein erster Eindruck?

Portugal war klasse gemacht. Das Areal nahe Gouveia war wie eine A rt Naturpark und alle Tests waren nebeneinander gelegen! Schon beim Ablaufen kristallisierte sich heraus, dass die Tests enorm lang sind. Der Enduro-Test schlug mit fast 11 Sekunden zu Buche, der Cross-Test mit 8 Minuten und der Extrem-Test mit etwas mehr als 2 Minuten Fahrzeit! Das ist schon ein anderes Niveau als man es von Deutschland kennt. Nicht zu vergessen die Etappe mit etwa 48 Kilometern auf denen man sich nicht wirklich ausruhen konnte!

Dir ist sogleich ein guter Einstieg in Portugal gelungen, indem du einen hervorragenden Super Test gefahren bist! Wie gestaltete sich der Tagesverlauf an den folgenden 2 Fahrtagen, hier hatte es in den verschiedenen Klassen einige Ausfälle gegeben?

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In Portugal ging es gut los! Der Super Test lief wirklich super und mit dem 6 Platz konnte ich auch von einer Zeitgutschrift profitieren. An den Folgetagen hatte ich gute wie auch weniger gute Momente. Hoch motiviert startete ich am Samstag in den Tag, büßte aber im ersten Test viel Zeit ein. Bei einem Sprung über große Steine bin ich etwas neben der Spur gelandet und an einem großen Stein, wie bei einem Fahrradständer, stecken geblieben. Gleich zu Tagesbeginn einen solchen Dämpfer zu bekommen war nicht optimal, ich konnte mit Platz 12 noch die Bestmögliche Schadensbegrenzung betreiben. Der Sonntag war da schon wesentlich besser, vor allem was das Fahrgefühl betrifft. Klar, es gab viele Ausfälle und das bekommt man als Fahrer auch mit. Ich konnte den Tag ohne einen einzigen Sturz beenden und gelegentlich pushen. Es war aufgrund der Bedingungen, mit enormer Hitze und der komplexen Strecke wohl das schwierigste was ich seit langem gefahren bin! Umso mehr freut es mich diesen Grand Prix im Ziel beendet zu haben.

Für den Außenstehenden dürfte es wahrscheinlich kaum möglich sein, den Schwierigkeitsgrad einer solchen WM zu beurteilen. Gerade für einen Deutschen Fahrer gestaltet sich die Weltmeisterschaft als eine enorme Hürde. Wie siehst du das nach deinen bisherigen Erfahrungen?

Es ist in der Tat sehr schwer für Fans, die insbesondere nur die Deutsche Meisterschaft kennen und noch nie bei einem WM-Lauf waren, zu beurteilen wie es dort ist. Da genügt keinesfalls der Blick auf das Live Timing im Internet um zu sagen ob jemand gut oder schlecht gefahren ist. Ich werde oft gefragt wie es denn gelaufen ist usw… Sagen kann ich nur, dass die Gegebenheiten komplett anders sind, das geht bei der Strecke und der Konkurrenz los und hört bei der Betreuung auf. Trotz der super Unterstützung durch KTM ist man in Sachen Betreuer an der Prüfung oft auf sich gestellt. Wo in der DEM ein Betreuer auf dich wartet und dir noch den ein oder anderen Tipp gibt, fehlt dieser bei der WM. Warum? Weil es schwierig ist immer jemanden aus dem eigenen Umfeld dabei zu haben. Ich habe einen Mechaniker der erstklassige Arbeit an meinem WM-Bike leistet aber wenn meine Geschwister zeitlich nicht mitreisen können, fehlt mir der Betreuer an der Strecke. Aber das ist ein kleiner und nicht komplett ausschlaggebend Faktor. Ein großes Problem ist nach wie vor die Frage einer geeigneten Trainingsmöglichkeit. Das Strecken-Niveau ist derart hoch, das man als Deutscher Fahrer hierzulande kaum Möglichkeiten findet, beispielsweise einen Enduro-Test mit 11 Minuten Länge zu trainieren. Das sind keine Prüfungen auf einem Acker, wie sie bei uns sehr oft gefahren werden! Hinzu kommt noch ein gewisser Leistungsdruck, den man sich irgendwo auch selbst macht, wenn es eben mal nicht so läuft wie gewünscht. Ich befinde mich gerade in einer Phase in der ich nur dazu lernen kann und werde! Es ist meine erste komplette WM-Saison, in der es Ziele gibt die ich erreichen möchte aber ich eben auch noch viel lernen muss.

Wie geht es nun bei dir weiter?

Ja wie geht es weiter, ich bereite mich nun auf den WM-Lauf in Griechenland vor. Dort war ich bereits zu den Six Days am Start und kenne daher die Gegebenheiten. Dennoch bin ich gespannt wie es dort bei einem WM-Grand-Prix zur Sache geht!

Wir wünschen dir viel Erfolg und drücken die Daumen!

Danke bis Bald!

 

Foto: Future7Media

 

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