NIU XQI3 mit E-Antrieb: Offroad-Test mit Marko Barthel

Hallo liebe Enduro-Fans und Outdoor-Abenteurer! Heute habe ich etwas ganz Besonderes für euch im Gepäck. Auf meiner Teststrecke steht die NIU XQI3 – ein Hybrid-Bike, das irgendwo zwischen einem leistungsstarken E-Bike und einem leichten E-Motorrad angesiedelt ist. Die chinesische Firma NIU hat mich kontaktiert und gefragt, ob ich dieses Modell mal im Gelände testen könnte. Natürlich habe ich zugesagt, und heute zeige ich euch, was die XQI3 wirklich drauf hat!

Video

https://youtu.be/VG108B0RlF0

Der Ersteindruck: Design und Ausstattung

Gleich zu Beginn fällt das moderne Design der NIU XQI3 ins Auge. Zugegeben, es sieht vielleicht auf den ersten Blick etwas ungewohnt aus, aber wer sich schon mal mit ähnlichen Modellen beschäftigt hat, wird sich schnell daran gewöhnen. Die XQI3 ist in verschiedenen Farben erhältlich, was schon mal für etwas Individualität sorgt. Das Bike besteht größtenteils aus Aluminium, was ihm ein recht robustes und gleichzeitig leichtes Erscheinungsbild verleiht. Mit einem Gewicht von insgesamt 76 kg, davon 15 kg allein für die Batterie, ist die XQI3 angenehm leicht, was im Gelände definitiv von Vorteil ist.

Ein interessantes Feature ist der sogenannte „Wild-Modus“, den ihr über die App aktivieren könnt. Damit bietet das Bike mehr Beschleunigung und somit mehr Fahrspaß. Außerdem gibt es die NIU XQI3 auch als komplette „Wild-Version“. Damit ist sie jedoch nicht für die Straße zugelassen und bietet eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h.

Das Cockpit: Alles im Griff

Schauen wir uns das Cockpit an: Hier habt ihr alles im Blick und unter Kontrolle. Links am Lenker findet ihr einen Schalter, mit dem ihr zwischen dem Eco- und dem Sportmodus wechseln könnt. Der Eco-Modus ist eher für längere Strecken gedacht, während ihr im Sportmodus die volle Leistung des E-Motors abrufen könnt. Zudem gibt es eine Hupe, einen Schalter für das Abblendlicht sowie die Blinkersteuerung – alles schön übersichtlich angeordnet.

Besonders praktisch finde ich den USB-Anschluss, den ihr am Cockpit findet. Damit könnt ihr euer Smartphone während der Fahrt laden – vorausgesetzt, ihr habt eine passende Halterung am Lenker montiert. Ein weiteres kleines, aber feines Feature ist der Magnetschalter. Dieses Sicherheitsfeature trägt man am Handgelenk und es sorgt dafür, dass das Bike im Falle eines Sturzes sofort abgeschaltet wird. So könnt ihr sicher sein, dass das Hinterrad nicht weiterdreht, wenn ihr schon längst im Dreck liegt.

Der Akku: Austauschen statt lange laden

Einer der größten Pluspunkte der NIU XQI3 ist der austauschbare Akku. Die Batterie ist unter der Sitzbank versteckt und lässt sich relativ einfach herausnehmen und ersetzen. Das ist besonders praktisch, wenn ihr plant, längere Offroad-Touren zu unternehmen. Ein Ersatzakku könnte euch dann das lange Warten auf die nächste Ladepause ersparen. Die Ladezeit beträgt allerdings etwa fünf Stunden, um den Akku von fast leer auf voll zu bringen. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Ladeleistung zu erhöhen, sodass ihr immer mit dieser Ladezeit rechnen müsst.

Fahrverhalten und Handling im Gelände

Im Gelände zeigt die NIU XQI3 ihre Stärken und Schwächen. Das geringe Gewicht von nur 76 kg macht das Bike extrem wendig und leicht zu handhaben. Ihr könnt damit problemlos enge Kurven fahren und schnelle Richtungswechsel vornehmen. Allerdings merkt man schnell, dass die XQI3 kein vollwertiges Motorrad ist. Besonders auf anspruchsvollen Strecken wird das Fahrverhalten etwas unruhig. Die Federung ist zwar vollständig einstellbar, aber nicht so hochwertig wie bei einem echten Offroad-Motorrad.

Für kleinere Offroad-Abenteuer, Schotterwege und leichte Trails ist die XQI3 jedoch gut geeignet. Sie ist agil und leicht genug, um auf diesen Strecken Spaß zu machen, ohne dass ihr groß ins Schwitzen kommt. Wer allerdings größere Sprünge und extreme Hindernisse plant, wird die Grenzen des Bikes schnell spüren.

Schwachstellen und Verbesserungspotenzial

Während meiner Testfahrten sind mir ein paar Schwachstellen der NIU XQI3 aufgefallen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Zunächst einmal die Bremsen: Sowohl die Vorder- als auch die Hinterbremse sind hydraulisch und bieten anfangs eine gute Bremsleistung. Doch nach intensiver Nutzung, besonders im Gelände, ließ die Wirkung der Hinterradbremse etwas nach. Der Bremshebel musste immer weiter durchgezogen werden, was dazu führte, dass ich mir fast die Finger eingeklemmt habe – nicht gerade ideal, wenn man mit nur zwei Fingern bremsen möchte, um die volle Kontrolle zu behalten.

Ein weiteres Problem war die Bremsleitung, die teilweise über den Reifen verlegt war. Das kann gefährlich werden, wenn die Bremsleitung durch den Kontakt mit dem Reifen beschädigt wird. Ein Defekt der Bremsleitung wäre natürlich fatal, daher muss hier definitiv nachgebessert werden. Die Firma NIU ist sich dieses Problems bewusst und arbeitet bereits an einer Lösung, um die Bremsleitung anders zu verlegen.

Auch der Kennzeichenträger, der für die Straßenzulassung notwendig ist, stellte sich als problematisch heraus. Er wurde bei den Geländefahrten schnell locker und musste immer wieder festgezogen werden. Zudem verlor ich einen Blinker, der sich während der Fahrt einfach verabschiedete – und das ohne Sturz oder harte Einwirkung von außen. Solche Dinge zeigen, dass das Bike für wirklich harte Offroad-Bedingungen noch nicht hundertprozentig ausgelegt ist.

Weitere technische Details

Die NIU XQI3 gibt es in zwei Versionen: der Street-Version und der Wild-Version. Die Wild-Version bietet mit 39,5 Nm etwa doppelt so viel Drehmoment wie die Street-Version mit 18,6 Nm. Das Bike hat eine Länge von 1995 mm, eine Breite von 820 mm und eine Höhe von 1036 mm. Der Radstand beträgt 1270 mm, die Sitzhöhe liegt bei 875 mm und die Bodenfreiheit bei 237 mm.

Die Farboptionen umfassen Schwarz, Gelb, Violett und Weiß, und das Bruttogewicht, also inklusive Fahrer, beträgt 185 kg.

Fahrzeit

Die Akkukapazität liegt bei 2304 Wh, was für etwa eine Stunde Fahrzeit im Gelände reicht, bevor die Leistung merklich nachlässt. Sobald der Akkustand unter 15 % fällt, wird die Leistung automatisch reduziert, und bei unter 10 % schaltet das Bike in den Eco-Modus, um die verbleibende Energie zu schonen.

Mein Fazit zur NIU XQI3

Abschließend lässt sich sagen, dass die NIU XQI3 ein agiles und vor allem leises Hybrid-Bike ist, das eine interessante Alternative zu herkömmlichen E-Bikes und leichten Motorrädern bietet. Für 5499 € bekommt ihr ein Fahrzeug, mit dem ihr im Gelände durchaus Spaß haben könnt, ohne groß aufzufallen. Gerade für Gebiete, in denen Lärm ein Problem ist, bietet sich die XQI3 mit ihrem elektrischen Antrieb an.

Allerdings gibt es noch einige Baustellen, an denen NIU arbeiten sollte, besonders was die Bremsen und die allgemeine Geländetauglichkeit angeht. Für Einsteiger, die nach einem günstigen und umweltfreundlichen Spaßmobil suchen, ist die NIU XQI3 jedoch definitiv einen Blick wert. Wer jedoch ernsthaft im Gelände unterwegs sein will, sollte die Schwächen des Bikes im Hinterkopf behalten und überlegen, ob es den eigenen Ansprüchen gerecht wird.

Ich hoffe, dieser ausführliche Test hat euch einen guten Eindruck von der NIU XQI3 vermittelt. Bis zum nächsten Mal auf der Teststrecke, euer Marko.

Weitere Beiträge

Testbericht: Triumph TF 450-RC – Ricky Carmichael Edition

Testbericht: Triumph TF 250 X im Geländeeinsatz

Testbericht: 2025 Beta Enduro Modelle X Pro