RedBull Romaniacs 2014 – Episode 1/7

In den nächsten sieben Episoden möchte ich Euch meine ganz persönlichen Eindrücke von einem der legendärsten Rennen auf unserem Planeten schildern. Bei keinem anderen Extrem-Rennen gibt es so eine große internationale Beteiligung wie bei den RedBull Romaniacs. Aus 40 Ländern kommen jährlich 350 Fahrer in das Enduromekka Sibiu nach Rumänen gepilgert. Und alle haben nur ein Ziel, sie möchten das Finish am letzten Hang in Guşteriţa erreichen.

Mit den Planungen für das wohl härteste mehrtägige Extrem-Enduro-Rennen habe ich schon im Dezember 2013 begonnen. Mit Einschreibestart habe ich mir so schnell ich konnte einen Platz für die 2014er-Ausgabe gesichert. Es gilt, wer zuerst kommt, malt zu erst. Das bedeutet im Klartext: Anmelden, Registrierungsmails und die Zahlungsaufforderung der Startgebühr abwarten, bezahlen und ich war dabei. Dann heißt es, trainieren, trainieren und trainieren. Wer in den Wäldern der Karparten nicht völlig erschöpft aufgeben möchte, muss entsprechend seiner Klassenwahl topfit sein. Das musste ich spätestens nach meinem ersten etwas „blauäugigen“ Start in 2013 erfahren.

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Der nächste Schritt bestand darin, mir über unseren Heimatverband, dem DMSB, eine Fahrerlizenz zu beantragen. Bei den RBR werden die deutsche B-Lizenz und natürliche die A/I-Lizenz anerkannt und somit auch dringend benötigt. Eine C-Lizenz hat keine internationale Freigabe und wird demzufolge nicht anerkannt. Die Kosten für eine Lizenz variieren je nach Art der Lizenz und Mitgliedschaft in einem Verband. In meinem Fall als Mitglied im ADAC habe ich für die A/I-Lizenz 315€ bezahlt. Eine B-Lizenz über den ADAC kostet 228€.

Neben den finanziellen Aufwendungen ist auch eine personelle Unterstützung von großer Bedeutung. Nach meinem Empfinden ist es super wichtig, einen Kumpel als Mechaniker dabei zu haben. Warum ein Helfer so wichtig ist, werdet ihr in den nächsten Episoden noch herauslesen. Das hieß also für mich, ich musste einen Kumpel finden, der 5 Tage Urlaub opfert, um mich vor Ort tatkräftig in wirklich allen Bereichen zu unterstützen. Es geht wahrscheinlich auch allein, ist aber aus meiner Erfahrung nicht ratsam.

In den Monaten vor der RBR habe ich großen Wert auf mein Ausdauertraining gelegt, um entsprechend gut vorbereitet an den Start zu gehen. Lange Ausdauereinheiten auf dem Rennrad, MTB und auch auf dem Motorrad. Wichtig im Hinblick auf das Rennen ist nicht nur die körperliche Vorbereitung, sondern auch das Bike sollte mit demensprechenden Bike-Protection-Parts ausgerüstet sein. Hierzu gibt es ein kleines Video, indem Ihr sehen könnt, was alles von Wichtigkeit ist, wenn ihr eure Geländebude für ein Extrem-Enduro fertig macht.

 Zum Video

Nun war es endlich soweit, doch am Samstagabend vor Abreise wurde es nochmal stressig. Die Vorbereitung meines Trainingsbikes für meinen Kumpel Felix stand uns noch bevor. KTM konnte leider seine neue 300er nicht rechtzeitig liefern. Also hieß es für uns, alles tauschen, was wir von seiner 350ger EXC abbauen konnten… Räder, Fahrwerk, Plastiks … Ready to Race. Mit unserem Sprinter starteten wir die RBR Tour im Erzgebirge, sie führte über Prag, Brünn, Bratislava, Budapest, Szeged, Arad, Dava und schließlich nach Sibiu.

Sportlerbier ;D

Die Fahrt bis an die rumänische Grenze ist sehr entspannt und meist staufrei. Am Grenzübergang wissen die Zollbeamten meist schon, dass man Motorräder geladen hat. Da schon hunderte andere mit ihren Sprintern und Bussen über die Grenze gefahren sind. In Rumänien angekommen, begann das Abenteuer. Pferdekutschen zwischen 40Tonnern ist keine Seltenheit und ein Bild was man mal gesehen haben muss. Der Weg nach Sibiu hat sich gegenüber 2013 um ca. 1h verkürzt, da ein wichtiges Stück Autobahn fertig gestellt wurde. Die reine Fahrzeit nach Sibiu beträgt um die 14 Stunden, ist aber nach meinem Empfinden und mit ausreichend Pausen und endlosen Benzingesprächen gut ertragbar.

 

 

Nach einer langen aber entspannten Fahrt sind wir Sonntagabend in Sibiu angekommen und haben ganz stressfrei unsere Hotelvoucher im Ramada Hotel bekommen und unsere Zimmer bezogen. Anschließend haben wir uns mit Fahrerkollegen zum Abendbrot in der wunderschönen Altstadt von Sibiu getroffen und bei einem Radler den Abend voller Vorfreude auf die nächsten Tage ausklingen lassen.

good vibes 🙂

Am nächsten Tag stand nur die Registrierung auf dem Programm. Das RBR-Team war gut organisiert und strukturiert. Gleich am ersten Anlaufpunkt im Eingangsbereich des Hotels gab es alle nötigen Unterlagen und die Startnummern für das Abnahme-Workout sowie ein cooles Merchandice-Shirts der RBR. Auf dem ausgehändigten Formblatt waren alle Anlaufpunkte angegeben welche ich jetzt nach und nach abarbeiten musste. Ich kam mir etwas wie bei Asterix und Obelix vor, auf der Suche nach dem Passierschein A38. Die Laufwege zwischen den einzelnen Stationen waren schon etwas lang, da sie im gesamten Ramada Hotel verstreut waren. Dies sorgte jedoch für ausreichend Platz, so mussten wir so gut wie nie warten. Zu den Stationen gehörten die Lizenzkontrolle, der Emergency Kontakt (hier wird die Notfallnummer in dein Handy gespeichert) oder die GPS Abgabe. Für die technische Abnahme gab es ein Dokument welches wir dann im Paddock bei der Abnahme des Motorrads vorlegen mussten. Dabei wurde auch der Rucksack kontrolliert der folgende Inhalte enthalten musste: mindestens 1 GPS, 1 Feuerzeug, 1 GSM Handy (wasserfest verpackt und freigeschalten für ein- und ausgehende Anrufe in Rumänien – wird bei der Papierabnahme gecheckt), 1 Taschenlampe, 6 Rauchsignalraketen oder 2 Handfackeln, 1 Kompass, 1 Notspiegel, 1 Liter Wasser, 1 Alu Rettungsdecke, 1 wind- und wasserfeste Jacke, 1 Stift + Kontaktnummer + Unfallformular, 1 Ersatzzündkerze, 1 Werkzeugtasche für Grundreparaturen, 1 Flickset für Reifen, falls nicht mit Mousse-Reifen ausgestattet, 1 Set Ersatzbatterien für das GPS. Da ich alles im Vorfeld ordnungsgemäß besorgt hatte,, gab es keinerlei Probleme. Auch der Helm und mein Ortema ONB Neckbrace wurde kontrolliert und mit Stickern versehen, wie es sich öffnen lässt. All diese Dinge sind zwar nervig, dennoch tragen sie zur Sicherheit jedes Teilnehmers bei und machen am Ende auch Sinn.

Alles in allem war die Registrierung super entspannt und ohne irgendwelche unvorhergesehen Probleme. Doch was passiert eigentlich wenn man keine Lizenz bzw. vergessen hat? Ohne Lizenz kein Start. Ganz einfach. Man kann vor Ort eine rumänische Lizenz erwerben. Dazu ist eine schriftliche Erlaubnis (per Mail oder Fax) vom nationalen Motorsportverband (DMSB) zur Lösung einer Event Lizenz nötig. Diese Tageslizenz kann dann vor Ort in Sibiu zu 45 Euro Lizenzkosten, 5 Euro ärztlicher Untersuchung und 50 Euro Versicherungskosten gelöst werden. Sollte die Lösung einer rumänischen Lizenz die sinnvollste Variante sein, es aber Probleme seitens des nationalen Verbandes bezüglich der Freigabe geben sollte wendet man sich bitte bei Cristina Badiu (cristinab@xventure.net). Die liebe Cristina wird sich dann um alles weitere kümmern.

In der nächsten Episode werde ich vom RBR Prolog berichten, bis dahin, Cheers der Marcel.

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[…] Episode 1/7 […]

REDBULL ROMANIACS 2014 – EPISODE 2/7 - Enduro.de - Magazin 19. März 2015 - 09:08

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