Das Motorsportjahr 2025 wurde in gewohnter Tradition mit dem SuperEnduro Grand Prix of Germany in Riesa eingeläutet. Die Veranstaltung feierte ihr zehnjähriges Jubiläum und bot den 5.000 Zuschauern in der restlos ausverkauften WT Energiesysteme Arena ein unvergessliches Erlebnis. Besonders der britische Superstar Billy Bolt war einmal mehr das Maß der Dinge und bewies seine Ausnahmestellung in der Prestige-Klasse.
Billy Bolt: Dominanz auf höchstem Niveau
Billy Bolt zeigte beim zweiten von sieben Läufen der SuperEnduro-Weltmeisterschaft eine makellose Performance. Nach seiner herausragenden Zeit in der Superpole, die über 1,5 Sekunden schneller war als die seines Landsmanns Jonny Walker, sicherte er sich die ersten WM-Punkte des Abends. Mit Siegen in allen drei Heats und dem Punktemaximum wurde er erneut ungeschlagen Tagesbester.
In seinem Fazit lobte Bolt die Veranstaltung und die Fans:
„Die Stimmung war wieder unglaublich. Es ist immer ein tolles Gefühl, ganz oben zu stehen und vor so einem tollen Publikum zu fahren. Ich komme immer gern nach Riesa.“
Spannung und Drama in der Prestige-Klasse
Auch die anderen Fahrer lieferten ein spannendes Spektakel. Dominik Olszowy aus Polen holte sich mit soliden Platzierungen den zweiten Gesamtrang. Jonny Walker, der im mittleren Lauf durch eine ausgekugelte Schulter gehandicapt war, kehrte beeindruckend zurück und sicherte sich mit einem starken letzten Heat den dritten Platz.
Da der dreifache Hard-Enduro-Weltmeister Manuel Lettenbichler verletzungsbedingt die SuperEnduro-WM-Saison dieses Winters auslassen muss, war Tim Apolle aus Finne in Sachsen-Anhalt der einzige Deutsche Vertreter in der Prestige-Klasse. Mit seinen Laufplatzierungen acht, zehn und zehn wurde er Gesamtzehnter und ordnete das anschließend folgendermaßen ein: „Ich hatte mir mehr vorgenommen, doch man muss auch sagen, dass in dieser Saison neue starke Fahrer in die Serie gekommen sind und die Konkurrenz dadurch insgesamt härter geworden ist. Dennoch habe ich mein Heimspiel wieder genossen und möchte mich bei den Fans für ihre Unterstützung bedanken.“
Deutsche Hoffnungen und neue Gesichter
In der Junior-Kategorie ruhten die deutschen Hoffnungen auf Milan Schmüser aus Tensfeld, der in Riesa bisher immer auf dem Podium stand, und Henry Strauß aus Uetze, der nach dem Lauf in Polen als Gesamtsechster anreiste. Allerdings lief es für beide alles andere als nach Wunsch, sodass sie nicht über die Plätze sieben und acht hinauskamen. Besonders tragisch verlief das Rennen für Milan Schmüser: Nach einem starken zweiten Platz im ersten Lauf und Rang sieben im zweiten Rennen startete er auch im dritten Heat vielversprechend. In einem packenden Duell mit Maximilian Spieß, geprägt von mehreren Führungswechseln, ereignete sich jedoch ein schwerer Sturz. Aufgrund starker Schmerzen musste Schmüser das Rennen leider vorzeitig abbrechen. (Anm. der Redaktion / Information von Björn Schmüser: „Er Ist danach noch 2 Runden weitergefahren, hatte aber starke Schmerzen und hat kaum Luft bekommen. Er musste abbrechen und ist noch in der Nacht in Hamburg Boberg sehr gründlich untersucht worden. Er hat wohl nichts (sehr) ernstes, aber ich kenne die Untersuchungsergebnisse noch nicht.“)
Mehr Grund zur Freude hatte Maximilian Spies. Der Motocross-WM- und DM-Pilot aus Ortrand hat schon länger mit einem Gaststart in Riesa geliebäugelt und setzte dies nun in die Tat um. Nach den Plätzen drei, 13 und fünf wurde er als Gesamtfünfter sogar bester Deutscher. Dabei wäre sogar noch mehr möglich gewesen, hätte er nicht im zweiten Lauf mehrfach auf der Nase gelegen. „Aber egal, es war eine geile Erfahrung für mich und mit dieser tollen Stimmung in der Halle haben mir meine Schmerzen im Fuß im dritten Lauf nichts ausgemacht. Ich war schon so viele Jahre als Zuschauer in Riesa, aber nächstes Jahr will ich wieder als Fahrer dabei sein. Vielen Dank auch an Daniel und Tobias Auerswald vom hiesigen Promoter, die viel für meinen Start hier getan haben.“
Die deutsche Quadriga in den Wertungsläufen komplettierte der Hesse Tim Eppelmann, der wie Maximilian Spies eigentlich im Moto- und Supercross zu Hause ist und am nächsten Wochenende beim Supercross in Dortmund ebenfalls in seinem eigentlichen Metier wieder antritt. In Riesa war seine Qualifikation für die Wertungsläufe der besten 14 unter ursprünglich 19 Bewerbern allein schon aller Ehren wert.
Es gewann der Spanier Marc Fernandez Serra vor Szymon Kus aus Polen und Burts Crayston aus Großbritannien.
Europe Cup Kategorie
Die deutsche Nationalhymne wurde nach der Eröffnung dann doch noch einmal gespielt, und zwar für Fynn Hannemann aus dem hessischen Trebur, der mit zwei souveränen Laufsiegen die Klasse Europe klar für sich entschied. Doch er war bei der Siegerehrung nicht der einzige Deutsche, denn der 36-jährige Enduro-Haudegen Edward „Eddi“ Hübner aus Penig hatte sich mit den Heat-Plätzen sechs und drei ebenfalls einen Platz auf dem Siegerpodest sichern können. Dabei hatte er Marco Pfeifer aus Berglen knapp auf den vierten Gesamtrang verwiesen.
Mit den bereits Genannten sowie Pascal Sadecki aus Zschopau, Paul-Erik Huster aus Arnstedt, Arvid Meyer aus Reinsdorf, Tobias Werther aus Rohrbach und Daniel Mörbe aus Hörlitz hatten sich sage und schreibe acht Deutsche fürs Abendprogramm dieser Klasse qualifiziert.
Emotionen und Highlights abseits der Rennen
Auch abseits der Strecken sorgten die Organisatoren für Highlights. Manuel Lettenbichler, der verletzungsbedingt pausieren muss, war als Ehrengast dabei und übernahm Aufgaben wie die Eröffnung mit Feuer-Show und Nationalhymne sowie das Startsignal für das Kids-Race. Die kleinen Nachwuchsfahrer zwischen drei und sechs Jahren erhielten von Lettenbichler Erinnerungspräsente.
Ein Jubiläum voller Erfolg – Blick in die Zukunft
Am Ende dessen fiel fast hörbar auch bei Daniel und Tobias Auerswald von der seit nun schon zehn Jahren in Riesa gastgebenden Eventmanufaktur Auerswald aus Hohndorf bei Stollberg ein großer Druck ab. So sagte Daniel Auerswald: „Ich glaube, dass wir wieder eine gelungene und hochwertige Veranstaltung abgeliefert haben. Das sagt mir zumindest die wahnsinnig tolle Stimmung in der Halle, die schon tagsüber während der bereits besuchbaren Trainings und Quali-Rennen hochkochte und am Abend natürlich ihren Höhepunkt erreichte. Wir sind stolz, dass das SuperEnduro Riesa so gut angenommen wurde und eine absolut feste Größe im Motorsport-Kalender geworden ist.“
Dazu ergänzte Tobias Auerswald: „Auch ich bin froh, wenn es den Leuten bei uns offensichtlich gefallen hat. Ich muss nicht erwähnen, welche Arbeit hinter so einem Event steckt, aber klar ist, dass das nur mit allen unseren Helfern, unserem sportlichen Ausrichter MSV Riesa, unseren weiteren Partnern, Sponsoren, Behörden, Dienstleistern etc. funktioniert. Es macht mich ebenfalls glücklich, wie wir hier in den letzten Jahren gewachsen sind. Allen zusammen möchte ich unseren ganz herzlichen Dank aussprechen und würde mich freuen, wenn wir auch die nächsten zehn Jahre, gern auch länger, gemeinsam ‚wuppen‘ könnten. An uns soll es nicht liegen. Wir sehen uns 2026!“
Auch für die Zukunft ist gesorgt: Der SuperEnduro Grand Prix of Germany wird 2026 fortgesetzt. Der Ticketvorverkauf startet am 1. Oktober 2025 – ein Termin, den sich Motorsportfans vormerken sollten.
Ergebnisse
Alle Ergebnisse gibt es auf der offiziellen Webseite (LINK).
Quelle: Thorsten Horn