Testbericht: Marko Barthel testet die Stark Varg im Enduro

Als begeisterter Enduro-Fahrer hatte ich kürzlich die Gelegenheit, die Stark Varg zu testen, ein Elektro-Motorrad, das in der Motorsport-Community bereits viel Aufmerksamkeit erregt hat. Diesen Test konnte ich dank der Unterstützung von Tom Kölbach vom Offroad Shop Kölbach (OSK) durchführen.

Einleitung

Hier findest du eine knappe Zusammenfassung zur Stark Varg und meinen Erfahrungen damit. Für eine detaillierte Darstellung aller Fakten und umfassendere Eindrücke schau dir gerne das Video an. Dort kannst du alles noch ausführlicher sehen und hören.

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Technische Daten

Folgenden Angaben sind von der offiziellen Webseite.

  • Leistung: 80 PS (variabel in 1 PS-Schritten einstellbar)
  • Gewicht: 118kg
  • Drehmoment: 938Nm
  • Umdrehungen: 14200/min
  • Fahrwerk: KAYABA
  • Bremsen: Brembo, 260-mm- und 220-mm-Scheiben vorne und hinten
  • Lenker: 7075 T6 Aluminium-Lenker mit 28,6 mm Durchmesser
  • Reifen: Pirelli Scorpion MX32 (getestet mit Maxxis M-7324 SuperSoft)
  • Fahrmodi: +100
  • Fahrzeit: bis zu 6h (getestet: 1h20min unter Renntempo, gemütliches Endurofahren mind. 3h)
  • Ladezeit: 1-2h (Details im Video)

Design und Ersteindruck

Die Stark Varg beeindruckt auf den ersten Blick mit ihrem schlanken und modernen Design. Erhältlich in Grau, Weiß und Rot, bietet das Motorrad eine optische Vielfalt, die jedem Geschmack gerecht wird. Die Verarbeitungsqualität ist erstklassig, und das Motorrad vermittelt ein Gefühl von Robustheit und Qualität.

Reifen ausgetauscht

Wir haben die Standard-Motocross-Reifen durch den Maxxis M-7324 Supersoft 18″ Reifen mit Mousse ersetzt. Dabei entdeckten wir einen innovativen Schlauch, der bereits vormontiert war. Interessanterweise besteht dieser Schlauch nicht aus dem üblichen Gummi, sondern aus einem Kunststoffmaterial. Diese Konstruktion reduziert das Gewicht an den Rädern und trägt so zur Energieeffizienz bei, indem sie den Akkuverbrauch senkt.

Der Reifen verbessert die Traktion der Stark Varg erheblich, insbesondere auf steinigem Untergrund oder rutschigen Passagen, wo sich die Leistungsfähigkeit signifikant erhöht. Ebenso zeigt sich eine verbesserte Griffigkeit bei Aufstiegen, übertrifft damit deutlich die Leistung des vorher montierten Pirelli MX32 / Motocross 18″ Reifens.

Hier ein Bild vom neuartigen Schlauch aus Kunststoff.
Er ist deutlich dünner und leichter als ein Gummischlauch.

Technische Merkmale und Anpassungsmöglichkeiten

Was die Stark Varg besonders macht, ist ihre fortschrittliche Elektrotechnologie. Sie verfügt über eine hohe Akkukapazität (6,5 kWh) und ein schnelles 3,3 kW Aufladesystem. Das Motorrad bietet zudem einzigartige Anpassungsmöglichkeiten, wie die Wahl zwischen einer Fuß- oder Handbremse für das Hinterrrad und optionalen Seitenständer. Ein weiteres Highlight ist die Möglichkeit, zwischen 18 Zoll und 19 Zoll Hinterrädern zu wählen, wodurch man das Motorrad für unterschiedliche Geländearten konfigurieren kann.

Mittelständer mit integriertem Ladegerät
Anschluss Ladepunkt am Motorrad
Ladeleistung kann variabel eingestellt werden.
Während des Ladevorganges kann der Ladezustand angezeigt werden.

Leistung und Handling

Die von mir getestete 80 PS Variante der Stark Varg war eine wahre Freude zu fahren. Das Handling ist bemerkenswert präzise, und das Motorrad reagiert schnell und intuitiv auf jede Bewegung. Die elektrische Kraftübertragung sorgt für ein unmittelbares Ansprechverhalten, was in anspruchsvollen Enduro-Sektionen besonders hilfreich ist.

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Fahrerlebnis

Beim Fahren der Stark Varg wird sofort klar, dass sie auch für das Enduro-Fahren optimiert wurde. Die Steuerung über den Gasgriff ist feinfühlig und ermöglicht eine präzise Kontrolle, die bei technischen Passagen essentiell ist. Die verschiedenen Leistungsstufen, die über das Display einstellbar sind, erlauben es dem Fahrer, das Motorrad perfekt auf die jeweiligen Bedingungen und eigenen Vorlieben abzustimmen.

Menü für die Einstellung der Leistung und Regenerative braking.

Umweltverträglichkeit

Ein entscheidender Vorteil der Stark Varg ist ihre Umweltfreundlichkeit. Als Elektromotorrad erzeugt sie keinen Lärm und keine Emissionen, was sie ideal für Fahrten in lärmsensiblen Gebieten macht. Dies könnte zukünftig eine wichtige Rolle spielen, um unseren Sport in der Nähe von Wohngebieten fortzuführen.

Unterhaltungskosten

Der Kostenfaktor ist ein weiterer interessanter Aspekt, insbesondere wenn man die aktuellen Strompreise mit den Kosten für Benzin vergleicht. Hier eine Beispielrechnung für die Stark Varg gegenüber einem Verbrennungsmotor (Bei einer Trainingsdauer von etwa 90 Minuten):

  • Stromkosten für die Stark Varg: Circa 0,30 Euro pro kWh, was pro Aufladung etwa 1,95 Euro entspricht.
  • Benzin für einen Verbrenner mit einem 8 Liter Tank zu 1,85 Euro pro Liter ergibt 14,80 Euro.

Für 10 solcher Trainingseinheiten ergibt das:

  • Kosten für die Stark Varg: 19,50 Euro.
  • Kosten für einen Verbrenner: 148,00 Euro.

Wird die Stark Varg zudem über eine Photovoltaikanlage geladen, sinken die Kosten weiter signifikant. Hinzu kommt, dass die Servicekosten, wie beispielsweise für Motorservice, bei einem Elektromotorrad wesentlich geringer sind, was die laufenden Kosten im Vergleich zu einem Verbrenner-Motorrad weiter reduziert.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit einem Preis von rund 13.000€ liegt die Stark Varg im oberen Preissegment. Jedoch ist dieser Preis angesichts der fortschrittlichen Technologie, der hohen Leistung und der vielfältigen Anpassungsoptionen durchaus gerechtfertigt.

Jede einzelne Fahrt wird automatisch dokumentiert.
Diverse Daten können nach jeder Fahrt abgerufen werden.

Fazit

Die Stark Varg hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Sie kombiniert fortschrittliche Technologie mit hervorragender Performance und Umweltfreundlichkeit. Dieses Elektro-Motorrad bietet nicht nur ein aufregendes Fahrerlebnis, sondern könnte auch die Art und Weise, wie wir Endurosport betreiben, nachhaltig verändern. Ein echter Schritt in die Zukunft für alle Motorsportbegeisterten.

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