Die finanzielle Schieflage bei KTM hat weitreichende Konsequenzen für die Welt des Motorsports – und jetzt trifft es auch die Hard-Enduro-WM. Die WESS Promotion GmbH, die bisher für die Organisation der WM verantwortlich war, steht vor der Liquidation. Doch das Ende könnte auch ein Neuanfang sein. SPEEDWEEK.com sprach exklusiv mit WESS-Chef Winni Kerschhaggl über die aktuelle Situation und die Pläne für die Zukunft.
KTM in der Krise: Ein Schuldenberg mit Folgen
Mit einem Schuldenberg von 1,5 Milliarden Euro musste KTM Ende 2024 ein Sanierungsverfahren einleiten. Diese finanziellen Turbulenzen wirken sich direkt auf den Spitzensport aus. Bereits der Rückzug von GASGAS und Husqvarna aus Moto3 und Moto2 sowie der geplante Verkauf von MV Agusta sorgten für Schlagzeilen. Nun trifft es auch die Hard-Enduro-WM, die bisher von KTM maßgeblich finanziert wurde.
Die Liquidation der WESS Promotion GmbH: Was bedeutet das?
Laut Winni Kerschhaggl, Chef der WESS Promotion GmbH, soll die Gesellschaft liquidiert werden. Die bisher von KTM getragenen finanziellen Mittel fallen weg, doch das Management-Team gibt nicht auf. „Wir möchten die Hard-Enduro-WM in einer neuen Gesellschaft fortsetzen“, so Kerschhaggl. Die Verträge mit dem Motorrad-Weltverband FIM sollen dabei helfen, diesen Übergang zu erleichtern.
Unterstützung von der FIM: Ein Hoffnungsschimmer
Die FIM steht hinter den Plänen des WESS-Teams, die WM unter einer neuen Struktur weiterzuführen. Auch finanzielle Unterstützung für das erste Jahr wurde zugesagt. „Die FIM hat ein starkes Interesse daran, dass die WM weiter realisiert wird“, erklärte Kerschhaggl.
Herausforderung Saisonplanung: Einsparungen und Anpassungen
Die kommende Saison wird mit einigen Einschnitten starten. Besonders Überseerennen, wie das Outliers in Kanada, könnten dem Rotstift zum Opfer fallen. „Reisekosten werden noch mehr zur Herausforderung“, betonte Kerschhaggl. Der Fokus liegt darauf, die Serie trotz der Herausforderungen am Leben zu erhalten.
Planungssicherheit und neue Perspektiven
Schnelles Handeln ist gefragt, um Veranstaltern, Teams und Fahrern Planungssicherheit zu bieten. Positive Signale gibt es bereits: Alle Veranstalter der Serie, auch jene, die 2025 nicht mehr im Kalender stehen, zeigen Interesse an einer Fortführung der WM. Erste Gespräche mit Sponsoren verliefen ebenfalls vielversprechend.
Ein Neuanfang mit Potenzial: Chancen trotz Krise
Kerschhaggl sieht in der aktuellen Krise auch eine Chance: „Die Arbeit, die wir in die WM investiert haben, soll nicht umsonst gewesen sein.“ Der Neuanfang bietet die Möglichkeit, neue Konzepte zu etablieren – etwa eine Adventure-Bike-Klasse, die bisher blockiert wurde, oder die Einführung von Elektro-Bikes. „Wir können freier agieren und neue Plattformen gestalten.“
Fazit: Hoffnung auf eine bessere Zukunft
Trotz der Herausforderungen zeigt sich das WESS-Team optimistisch. Die Erfahrungen der letzten Jahre und die Unterstützung der FIM könnten den Grundstein für eine Weiterentwicklung der Hard-Enduro-WM legen. Mit innovativen Ansätzen und einem klaren Fokus auf die Zukunft will das Management die Serie nicht nur retten, sondern auch stärken.
Quelle: WESS Promotion GmbH und Speedweek