Testfahrzeug: Husaberg TE300 2011 mit SX-Zylinderkopf
Testfahrer/Testbericht: Christoph Jadanowski (www.endurocult.de)
——-
Im Artikel Kurztest: APT Smartcarb – Besser als der Standard Vergaser? habe ich den APT Smartcarb
verbaut und getestet. Das vorläufige Fazit lautete:
Negativ:
• Der fehlende Überlauf ist nicht nur störend, sondern auch ein Sicherheitsrisiko.
Ich hoffe, dass sich APT diesbezüglich etwas einfallen lässt.
Positiv:
• APT scheint die Versprechen einhalten zu können. Insbesondere Ansprechverhalten
und Drehmoment sind deutlich verbessert. Zum Verbrauch und zur Leistung sind weitere
Tests notwendig und werden von mir in Teil 2 dieses Berichts nachgereicht.
——-
Einleitung
APT hat den Vergaser weiter optimiert und mir einen Nachrüstsatz mit Rückschlagventilen zukommen
lassen. Diese Ventile sollen bei liegendem Motorrad ein Überlaufen von Benzin in den Motorraum
verhindern. Dieser Testbericht beschreibt den Einbau und die Inbetriebnahme des Vergasers mit den
Rückschlagventilen.
Vergaser, die aktuell ausgeliefert werden, enthalten natürlich bereits die montierten Rückschlagventile.
Funktionsweise
Der APT Smartcarb besitzt keinen Überlauf. Liegt das Motorrad auf der Seite, so kann Benzin aus der
Schwimmerkammer über die Belüftungsschläuche durch den Vergasereinlass in den Motorraum / Luftfilter
laufen. Durch den Einbau der Rückschlagventile soll dieses Verhalten verhindert werden.
Lieferumfang
– Einbauanleitung
– Zwei Rückschlagventile
– Eine Schraube zum Herausziehen der Messingfittinge
– Loctite zum Sichern der Rückschlagventile
Einbau
APT beschreibt den Umbau (bei ausgebautem Vergaser) wie folgt:
1 Abziehen der Belüftungsschläuche
2 Den Vergaser in einen Schraubstock einspannen
3 Eindrehen der mitgelieferten Schraube in den Messingfitting der Belüftung
4 Festhalten der Schraube mit einer Zange
5 Durch Schläge (von unten) auf die Zange den Messingfitting aus seinem Sitz lösen
6 Das Rückschlagventil mit Loctite einstreichen
7 Das Rückschlagventil mit Hilfe einer 8 mm Nuss und eines Hammers vorsichtig in den Sitz im
Vergaser eintreiben
8 Die Prozedur auf der anderen Vergaserseite (-> zweite Belüftung) wiederholen.
9 Prüfen der Rückschlagventile (diese sollten beim Saugen schließen / sperren).
10 / 11. / 12. Kürzen und Befestigen der Belüftungsschläuche
13. Fahren 😉
Der Einbau verlief problemlos. Ich konnte mir den Ausbau des Vergasers sparen und die Messingfittinge
gut (bei leichter Erwärmung) im eingebauten Zustand lösen.
Betrieb des Vergasers mit den Rückschlagklappen
Der Motor lässt sich weiterhin leicht starten und läuft auch in Schräglagen problemlos.
Liegt das Motorrad auf der Seite, so geht der Motor nicht aus (länger als 1 Minute habe ich jedoch
nie getestet). Lag das Motorrad bei ausgeschaltetem Motor auf der Seite, so lässt es mit leicht bzw.
mit wenigen Kicks starten. Je nach Lage und Länge der Liegepause jedoch schlechter als im Normal-
zustand. Das Verhalten ähnelt dem des PWK Vergasers.
Selbst mit eingebauten Rückschlagklappen kann immer noch eine geringe Menge Benzin am Metering
Rod (= vergleichbar mit der Nadel eines konventionellen Vergasers) vorbei in den Motorraum laufen.
Das oben beschriebene Verhalten lässt sich dadurch erklären.
Weitere Betriebserfahrungen
Ansprechverhalten / Leistung
Die Aussagen aus dem ersten Teil des Testberichts bleiben unverändert. Das Ansprechverhalten und
Drehmoment sind deutlich verbessert. Der Motor reagiert schnell und verhält sich dennoch schön linear.
Das Motorrad lässt sich kontrollierter bewegen. Die Leistung hat sich etwas gesteigert.
Leerlauf
Der Leerlauf ist (nach korrekter Gemischeinstellung) etwas unruhig. Bei einem PWK-Vergaser hätte ich das
Leerlaufgemisch einfach etwas fetter eingestellt. Beim Smartcarb ist das alleine nicht ohne weiteres
möglich. Der Vergaser bietet insgesamt drei Einstellmöglichkeiten:
1. Gemischeinstellschraube: verändert das Gemisch im Gasschieberbereich von Leerlauf bis Halbgas
2. Leerlaufeinstellschraube: verändert die Höhe des Gasschiebers in der Nullstellung und damit die Höhe
der Leerlaufdrehzahl.
3. Austausch des Metering Rods: verändert das Gemisch im Gasschieberbereich von Halbgas bis Vollgas
(laut APT nur selten notwendig).
Das Verstellen der Leerlaufeinstellschraube hat keine Verbesserung gebracht. Bleibt nur der Umweg über
die Gemischeinstellschraube. Dieser Weg funktioniert, jedoch wird ein Teil des kristallklaren Ansprech-
verhaltens und des sauberen Schiebebetriebs eingebüßt. Ich habe das Problem mit APT diskutiert.
Veränderungen des Schwimmerstands brachten keinen Erfolg. Weiterhin könnte ein defekter Metering
Rod die Ursache sein. Ich erhalte in Kürze ein Austauschteil und werde berichten, ob das Problem
verschwindet. Zur Klarstellung: der Vergaser läuft selbst in diesem Zustand besser als der PWK-Vergaser.
Automatische Gemischeinstellung bzw. Temperatur- und Höhenkompensation
Hier kann ich noch keine Aussage treffen. Durch diverse „Bastelaktionen“ bzgl. Schwimmerstand und
Leerlaufgemisch lief der Vergaser kein einziges Mal mit derselben Einstellung unter deutlich unterschied-
lichen Bedingungen.
Verbrauch
Auf bisher etwas über 300 km ergeben sich je nach Streckenart und Fahrweise bei mir 10-13 Liter
Verbrauch. Darunter viele technische Passagen. Hier scheint noch Potenzial vorhanden zu sein, falls
sich das unter Leerlauf beschriebene Problem lösen sollte.
Fazit
Negativ
Unruhiger Leerlauf (siehe oben)
Positiv
Ansprechverhalten / Drehmoment deutlich verbessert
Einfach Einstellbarkeit
Hochwertige Verarbeitung
Schneller und kompetenter Support
Verfügbarkeit
Die Billet-Version (CNC gefräst) wird im APT – Shop zurzeit als verfügbar angezeigt. Preis: 775 USD + Versand.
Die Guss-Version kann vorbestellt werden, der Liefertermin wird Mitte Mai bekannt gegeben.
Preis: 375 USD + Versandkosten.
Die 38 mm Guss Version kann vorbestellt werden und wird voraussichtlich Mitte August ausgeliefert.
mehr Infos zum APT Smartcarb
APT: https://secure.powerapt.com/Features.php
APT-Shop: https://store.powerapt.com/
APT @ facebook: https://www.facebook.com/PowerAPT
APT @ youtube: https://www.youtube.com/watch?v=7_-GYoeAvSM