Der Monat September hatte es in sich, denn gleich zwei Läufe in der Enduro DM und das Finale der Enduro Europameisterschaft standen auf dem Plan.
NIW – Enduro DM in Waldkappel
Auf den Lauf im hessischen Waldkappel hatte ich mich richtig gefreut, da ich dort vor zwei Jahren meinen ersten Sieg im B-Championat einfahren konnte, und damals gemeinsam mit Davide, als Sieger des A-Championats geehrt wurde. Das war quasi „unsere erste Begegnung “. Hier eine kleine Erinnerung.
Am Samstag vor dem Rennen war zunächst einmal der Verein für Endurosport mit seinem großen Container angereist, um von allen Six Days Teilnehmern bereits alles, d.h. Motorräder, Reifen usw. einzuladen, was im Oktober dann nicht ins Flugzeug passt. Ich hoffe, wir haben an alles gedacht und der Container kommt wohlbehalten und pünktlich vor uns im November in Argentinien an, schließlich reist er per Schiff quasi einmal um die halbe Weltkugel und dann nochmals 2.500 km auf dem Landweg durch Südamerika.
Die Verladung hat jedenfalls schon mal reibungslos geklappt und so galt es nun sich auf das Rennen am Sonntag zu konzentrieren. Wie auch schon in Uelsen startete ich in Waldkappel mit der Bestzeit in die erste Sonderprüfung. Die Sonderprüfungen und die Etappe waren richtig Klasse und haben echt Spaß gemacht, was sich auch in meinen Zeiten wiederspiegelte. Ich war schnell, doch das Pech aus Uelsen verfolgte mich und war leider schneller. Hatte ich mir dort noch gewünscht, weniger Sturzpech zu haben, so war es diesmal das Pech mit der Technik, das mich einholte. In Uelsen hatte ich mir den Deckel von der Zündung abgerissen und war mit Notreparatur noch weitergefahren. Klar hatten wir den Deckel ersetzt und augenscheinlich keine weiteren Schäden gefunden, doch leidersaß der Teufel im Detail und hatte wohl auch den Stator und Rotor erwischt. Welche für die Aufladung der Batterie verantwortlich sind. So verlor meine KTM zu Beginn der zweiten Runde an Leistung und alle Anzeigen spielten verrückt. Zwar gelang es mir irgendwie, mein Bike bergab wieder in Gang zu bekommen, nachdem es mitten auf der Etappe stehengeblieben war, doch ich hatte mir damit schon 14 Minuten Zeitstrafe eingehandelt. Trotzdem wechselte ich noch die Batterie und wollte das Rennen unbedingt noch nach Hause bringen. Doch auch das gelang mir leider nicht. Auch die frische Batterie war im Nu leergesaugt, und mitten im Wald stehengeblieben, blieb mir nur noch, den Abschleppdienst „Papa“ herbeizurufen, um überhaupt noch nach Hause zu kommen. Das war besonders bitter auf der, so finde ich, schönsten DM Strecke in diesem Jahr.
TRIPPLE – Enduro DM in Rehna
Neues Spiel, neues Glück! Schon am Mittwoch darauf ging es wieder auf die Reise zum nächsten DM Lauf nach Rehna, was für mich nur möglich war, weil mein Teamchef Bert mein defektes Bike direkt von Waldkappel aus zur Reparatur mitnahm und mir sozusagen wieder fahrbereit in Rehna vor die Nase stellte. Nochmals ein großes Dankeschön dafür.
Und schon fast unheimlich, gelang es mir dort zum dritten Mal in Folge, in der ersten Prüfung des Tages wieder die Bestzeit zu fahren. Über den Tag hinweg kamen dann aber auch die anderen Fahrer so richtig in Schwung und am Ende des Tages landete ich auf dem fünften Platz bei den Junioren und konnte die ADAC EC 4 Wertung mit gutem Vorsprung gewinnen. Mit P17 war das dann auch mein bisher bestes Ergebnis im A-Championat und somit war es für mich ein guter Tag.
FINALE – Enduro Europameisterschaft in Polen
Und schon ging es weiter. Am darauffolgenden Wochenende reisten wir weiter ins polnische Kielce zu den beiden finalen Läufen der Enduro Europameisterschaft. Wie immer waren wir dort wieder eine echt coole Truppe auf und neben der Strecke. Wir alle waren echt froh, dass wir dabei wieder auf die Unterstützung von Heiko Junge bauen konnten, der uns als Rennkommissar versuchte, den völlig undurchdringlichen Streckenplan nahe zu bringen. So fuhren wir zwei Runden mit je 105 km Länge und dabei die Prüfungen 1 und 2, dann eine Schleife, dann wieder 1, 2 und 3 und dann die Etappe und dann wieder 1 und 2 …. Also wirklich gewöhnungsbedürftig, doch mit Heikos Hilfe haben wir es alle fehlerfrei geschafft.
Die Sonderprüfungen schienen auf den ersten Blick sehr ähnlich und „nur“ aus Acker und Wiese zu bestehen, unmöglich einzuprägen und schon beim Ablaufen bestand große Gefahr, sich einen Bandscheibenvorfall zuzuziehen oder sich die Knöchel zu verbiegen. Man stelle sich ein umgepflügtes Acker vor, das nach Wochen völlig ausgetrocknet und steinhart geworden ist und dann fährt man die ganze Zeit entgegen der Rillen, wahnsinnig ansprusvoll und alles andere als schön zu fahren. Aber ja, für alle gleich und so kämpften wir uns durch und konnten bereits am Samstagabend auf Andy Beiers EM Titel und am Sonntag auf Tanja Schlossers EM Tietel anstoßen. Auch für mich lief es an beiden Tagen ganz gut. Am ersten Tag kam ich als zweitschnellster deutscher Fahrer hinter dem Europameister Andy und neunter meiner echt starken Klasse ins Ziel und konnte meine Zeiten am zweiten Tag sogar noch steigern, obwohl das am Ergebnis nichts änderte, erreicht ich hier mein bestes Championatsergebnis in der EM und konnte meine erste Saison in der Europameisterschaft, wie erhofft mit Gesamtplatz 9 in den TOP 10 und einem guten Gefühl beenden.
AUSBLICK
In der DM steht im Oktober nun nur noch das große Finale in Zschopau an, doch die Europameisterschaft 2023 ist nun schon Geschichte. Rückblickend kann ich nur sagen, dass ich dankbar bin, für alle die mir die EM Teilnahme ermöglicht haben, denn es war für mich eine echt coole Erfahrung und ich habe viel dazu gelernt. Das Finale der DM in der Motorradstadt Zschopau wird noch mal ein echtes Highlight, wovon ich dann in meiner nächsten Kolumne berichten kann. Bis dahin verabschiedet sich
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