Toby Price und Kevin Benavides von Red Bull KTM Factory Racing liegen in der vorläufigen Gesamtwertung bei der Rallye Dakar 2023 auf den Plätzen eins und zwei. Nach über 43 Rennstunden trennen die beiden KTM 450 RALLY-Fahrer nur 12 Sekunden! Leider ist Matthias Walkner heute bei der 13. Etappe gestürzt und wurde mit Schmerzen im unteren Rücken ins Krankenhaus geflogen.
Matthias Walkner
„Was für ein wahnsinniger Tag, so ein Erlebnis brauche ich definitiv nicht mehr in meinem Leben. Ich habe diese Abrisskante übersehen, eigentlich gar nicht so schlimm aber da die Tanks noch sehr voll waren und dadurch das Motorrad sehr schwer war, hat es ziemlich durchgeschlagen. Ich bin mit dem Hintern, mit den Füßen hab ich es nicht mehr gestanden, Vollgas auf die Sitzbank geprallt. Ich habe sofort gemerkt, dass sich im unteren Rückenbereich irgendwas anders und komisch anfühlt, als ob etwas gebrochen ist. Konnte aber alles bewegen und fühlen. Es hat dann 8 Stunden gedauert bis ich im Krankenhaus war und 10 Stunden bis ich die Diagnose bekommen hatte. Laut Veranstalter muss man am Rollfeld warten bis alle Verletzten eingetroffen sind, erst dann wird man gemeinsam ins Krankenhaus geflogen – außer es handelt sich um lebensbedrohliche Verletzungen. Es waren für mich sehr schwierige und ungewisse Stunden. Es ist ziemlich schlimm, wenn man während des Transports, immer mehr das Gefühl in den Füßen verliert, bis man gar nichts mehr spürt. Da gehen einem die schlimmsten Gedanken durch den Kopf. Ich war sehr froh, mit Heinz (Kinigadner) in Kontakt gewesen zu sein, der wirklich sehr gut Bescheid weiß, was in Situationen einer Rückenverletzung zu tun ist und er hat mich dann einigermaßen beruhigen können. Unser KTM-Teamarzt und mein guter Freund haben schon im Krankenhaus auf mich gewartet. Das war sehr beruhigend und hilfreich. Zum Glück haben die Scans ergeben, dass nichts gebrochen ist. Ich möchte mich auf diesem Weg auch bei allen bedanken, bei Kevin Benavides der Erste Hilfe geleistet hat, bei meinem Team, Familie, Freunde, den heimischen Medien und natürlich bei euch für eure motivierenden und positiven Nachrichten! Es war keine einfache Dakar. Aktuell bin ich zur Schmerztherapie in der Klinik, wenn ich morgen halbwegs fit bin, kann ich nach Hause geflogen werden.“
Obwohl die 13. Etappe für die Fahrer mit insgesamt 675 Kilometern lang war, war die gegen die Uhr gefahrene Distanz mit 154 Kilometern relativ kurz. Die Wertungsprüfung bestand erneut hauptsächlich aus den sanften Dünen des Leeren Viertels, und obwohl die Navigation nicht allzu herausfordernd war, war es enorm wichtig, das Gelände zu lesen und ein gutes Tempo beizubehalten, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Video Highlights
Dakar 2023, Stage 13 – Stimmen der TOP-Fahrer
Kevin Benavides
„Es ist immer ein schwieriger Tag, wenn man sieht, dass jemand gestürzt ist, und es ist noch schlimmer, wenn es dein Teamkollege ist. Ich blieb bei Matthias, bis Hilfe kam, und obwohl er Schmerzen hatte, sagte er mir, ich solle weitermachen. Ich habe für den Rest der Etappe hart gekämpft, aber es ist schwierig, sich zu konzentrieren, nachdem man so etwas gesehen hat. Die Etappe zu gewinnen ist unglaublich, und Zweiter in der Gesamtwertung zu werden und so nah an Toby dran zu sein, ist eine noch größere Überraschung. Mit einem verbleibenden Tag kann ich nur noch mein Bestes geben, und die Ergebnisse werden an der Ziellinie entschieden.“
Luciano Benavides
„Die Etappe war gut – rund 150 Kilometer Dünen. Ich hatte am Anfang einen kleinen Sturz, möglicherweise weil ich etwas zu hart gefahren bin. Aber danach habe ich meinen Rhythmus gefunden und konnte wieder pushen. Mitte der Etappe sah ich Matthias (Walkner) mit dem Helikopter am Boden liegen. Ich hoffe natürlich, dass mit ihm alles in Ordnung ist und wünsche ihm eine schnelle Genesung. Danach bin ich bis ins Ziel gefahren und denke, dass ich einen guten Job gemacht habe. Für den Etappensieg hat es zwar nicht ganz gereicht, aber ich bin zufrieden, wie ich gefahren bin.“
Adrien van Beveren
„Ich habe am Anfang viel gepusht und dann bin ich in einer Düne richtig hoch gesprungen und das war wie ein Joker. Es war irgendwie beängstigend. Ich versuchte, schnell und gleichzeitig sicher zu fahren, aber das war aufgrund der vielen Drops in den Dünen nicht einfach. Insgesamt sind wir in der gleichen Position. Ich denke, das ist meine beste Dakar, mit einer sehr soliden Leistung. Es ist noch ein Tag zu gehen, also lasst uns bis zum Ende kämpfen.“
Toby Price
„Es war heute ein hektischer Tag da draußen. Bei ungefähr Kilometer 90 habe ich die Vorderleute eingeholt und mir gedacht, wenn ich dieses Rennen gewinnen will, muss ich vorne sein und mir diesen Bonus ein bisschen abholen. Ich hatte einen kleinen Sturz, bei dem ich mich auf die Spitze einer Düne konzentrierte, die Front verlor und umfiel. Dann sind wir bei Kilometer 130 einfach etwas zu weit nach rechts gefahren und haben etwas Zeit verloren, um wieder auf Kurs zu kommen. Ich habe den ganzen Tag hart gekämpft, mit dem Ziel, bis zum letzten Tag noch in Führung zu liegen. Das ist mir gelungen, also bin ich zufrieden, aber oben ist es immer noch unglaublich eng. Morgen wird es wirklich ein Rennen bis zur Ziellinie, aber ich werde alles geben und sehen, wo wir landen.“
Deutsche Fahrer
Sebastian Bühler
„Eine weitere schöne Etappe in den Dünen, die morgens bei der Sonne schwer zu sehen war, aber die ganze Etappe hat viel Spaß gemacht. Morgen die letzte Etappe auf geht’s… Ich möchte @matthias_walkner , der heute einen Unfall hatte, eine schnelle Erholung wünschen!“
Mike Wiedemann
Mike musste seine Dakar nach der 4. Etappe beenden. Hier sind die Details dazu: https://www.enduro.de/dakar-2023-mike-wiedemann-ist-raus-defekt-an-spritleitung-und-wasser-im-tank-81909/
Vorschau
Auf der 13. Etappe, der vorletzten der Rallye, legen die Fahrer auf ihrer Reise von Shaybah nach Al Hofuf eine Gesamtstrecke von 675 Kilometern zurück. Eine kurze Wertungsprüfung von 154 Kilometern durch die Dünen wird die physische und mentale Ausdauer der Teilnehmer erneut auf die Probe stellen.
Ergebnisse vom Tag TOP 5
- Kevin Benavides (ARG), KTM, 2:21:47
- Michael Docherty (ZAF), Husqvarna, 2:22:14 +0:27
- Luciano Benavides (ARG), Husqvarna, 2:22:44 +0:57
- Adrien Van Beveren (FRA), Honda, 2:23:52 +2:05
- Toby Price (AUS), KTM, 2:24:15 +2:28
12. Sebstian Bühler (DEU), Hero, 2:26:54 +0:05:07
Ergebnisse Gesamtwertung Rallye Dakar 2023 (nach 13 von 14 Etappen)
- Toby Price (AUS), KTM, 43:11:51
- Kevin Benavides (ARG), KTM, 43:12:03 +0:12
- Skyler Howes (USA), Husqvarna, 43:13:22 + 1:31
- Adrien Van Beveren (FRA), Honda, 43:27:42 +15:51
- Pablo Quintanilla (CHI), Honda, 43:27:50 +15:59
22. Sebastian Bühler (DEU), Hero, 47:23:02 +4:11:11
Mike Wiedemann (DEU), KTM, -AUSGEFALLEN bei Etappe 4-
Quelle: dakar.com, Sebastian Bühler FB, Mike Wiedemann FB, Honda Racing Global, KTM, Husqvarna, Matthias Walkner FB