Der Auftakt ist gemacht. Bevor am Freitag, dem 22. März, der diesjährige EnduroGP
Grand Prix von Deutschland in der Heidestadt Dahlen in Nordsachsen mit dem Super Test genannten Prolog offiziell eröffnet wird, versammelte sich am Donnerstagabend das „who is who“ der internationalen und deutschen
Enduroszene sowie beachtliche rund 300 Fans auf dem Dahlener Markplatz.
Zunächst stand für die drei amtierenden Weltmeister Steve Holcombe, Eero Remes und Bradley Freeman sowie die drei 2018er-Titelträger der Internationalen Deutschen Meisterschaft, Dennis Schröter, Edward Hübner und Andreas Beier, die Pressekonferenz im Rathaus auf dem Programm, an die sich die Fahrerpräsentation vor eben diesem anschloss.
Als erstes ließ der Moderator Busty Wolter den Vorsitzenden des MSC Dahlen e. V. im ADAC und zugleich Organisationschef, Lars Scholz, zu Wort kommen. Der sagte zu den Schwierigkeiten bei der Vorbereitung dieses Events der Extraklasse: „Die letzten Wochen waren ziemlich stressig bis teilweise chaotisch. Wir haben uns ja erst im Oktober letzten
Jahres dazu entschlossen, oder besser gesagt breitschlagen lassen, den WM-Auftakt 2019 auszurichten. Daher war die Zeit der Vorbereitung für eine Veranstaltung dieser Größenordnung natürlich extrem kurz. Immer wieder musste etwas bereits Geplantes umgeplant werden. Zuletzt hat uns Sturm Eberhard noch einmal zu diversen Änderungen gezwungen. Im Moment sind wir alle ziemlich ausgepowert und wissen nicht so recht wie
wir es hinbekommen haben, aber irgendwie haben wir es doch geschafft.“
Dem fügte der Dahlener Bürgermeister Matthias Löwe hinzu: „Enduro hat in Dahlen Tradition. Es ist die größte Veranstaltung im Umkreis und von daher enorm wichtig für die Region. Als der MSC Dahlen mit seinem Plan, einen Weltmeisterschaftslauf auszurichten, zu uns kam, waren wir einerseits erfreut, weil es die Stadt über die Landesgrenzen hinaus
bekannt macht. Andererseits wussten wir um die damit verbundenen Schwierigkeiten und haben den Club nach besten Möglichkeiten unterstützt. Jetzt sind wir sehr froh und stolz, dass die Veranstaltung steht. Ein großer Dank gebührt auch den vielen weiteren hiesigen
Vereinen, die toll mitziehen.“
Froh über den Saisonauftakt in Dahlen war auch Bastien Blanchard vom WM-Promoter ABC Communication. Er sagte: „Nach der Absage eines belgischen Veranstalters, möchte ich dem MSC Dahlen für die geleistete Arbeit danken. Wir sind nun im dritten Jahr hintereinander mit einem EnduroGP in Deutschland und haben nach unserer Ankunft bereits gesehen, dass auch die Organisatoren hier einen guten Job gemacht haben.“
Das fand auch der amtierende E3- und EnduroGP-Weltmeister Steve Holcombe aus Großbritannien, was er so formulierte: „Nachdem was ich bisher von der Strecke gesehen habe, glaube ich, dass wir wieder eine sehr gute Veranstaltung in Deutschland erleben werden. Sie beinhaltet schöne und anspruchsvolle Tests, und auch der Boden gefällt mir.
Ich hoffe, dass er mir entgegen kommt. Ansonsten ist man als Weltmeister natürlich der Gejagte, aber damit kann ich umgehen.“
Dazu ergänzte sein Landsmann Brad Freeman, der im vorigen Jahr als Aufsteiger aus der Junioren-Klasse auf Anhieb E1-Weltmeister werden konnte: „Das erste Rennen des Jahres ist immer sehr schwierig. Da gilt es viele Punkte mitzunehmen. Man kann dabei in Sachen Meisterschaft mehr kaputt machen als gewinnen. Somit werde ich erst einmal schauen, was geht.“
Mit der einen oder anderen flapsigen Äußerung hatte der Finne Eero Remes mal wieder die Lacher auf seiner Seite. Er sagte unter anderem zu seinem Motorradwechsel von TM zu Yamaha: „Das ist auch nur ein Motorrad. Ich bin da sehr emotionslos und habe keine Ahnung, was kommt.“ Natürlich ist dem nicht so, denn der mitunter etwas kühl wirkende
Skandinavier überlässt nichts dem Zufall, sonst wäre er nicht schon drei Mal Weltmeister geworden.
Da eine Veranstaltung dieser Größenordnung nur mit vielen Teilnehmern zu stemmen ist, beinhaltet sie parallel auch die Deutsche Enduro Meisterschaft. Während ein Teil der DEM-Piloten im hinteren Block unterwegs sein wird, mischen sich die drei Deutschen Meister allesamt unter die WM-Starter. Dazu erklärte der zwölffache und amtierende
Meister Dennis Schröter: „Ich bin zwar kein Freund von Kombi-Veranstaltungen, aber nachdem ich in den letzten zwei Jahren jeweils hinten gestartet bin, wollte ich einmal sehen, wie ich direkt im WM-Feld abschneiden kann. Ansonsten will ich in erster Linie Spaß haben.“
Das will auch Andreas Beier, der sich aber auch bewusst ist, wem er seinen WM-Spaß in Dahlen zu verdanken hat. Dazu erklärte der E1-Champion des letzten Jahres: „Ich arbeite selbst auf einer Behörde. Deshalb ,Hut ab!ʻ wie die Veranstaltung hier aus dem Boden gestampft wurde. Ich will in diesem Jahr noch weitere WM-Läufe bestreiten. Den Anfang in Deutschland machen zu können, ist eine feine Sache.“
Voller Vorfreude ist auch Edward „Eddi“ Hübner, der im Prinzip ebenfalls ein waschechter Lokalmatador ist, was der seit dem 1. März 31-Jährige aus Penig folgendermaßen erklärte: „Auch ich freue mich natürlich auf unsere Heim-Veranstaltung. Ich fahre zwar für das Team Sturm Zschopau und bin viel im Erzgebirge unterwegs, doch Dahlen ist für mich näher, sodass das für mich ein echtes Heimspiel sein wird. Es werden viele Freunde und
Bekannte an der Strecke stehen, was einerseits eine zusätzliche Motivation darstellt, andererseits lastet aber auch etwas mehr Druck als anderswo auf einem.“
Ernst wird es für sie und alle anderen Protagonisten am Freitagabend ab 17:00 Uhr beim Prolog im Heidestadion Dahlen. Nach dem Appetithappen für die Fans geht es am Samstag und Sonntag jeweils ab 9:00 Uhr rund um Dahlen richtig zur Sache.
Weitere Infos gibt es unter www.msc-dahlen.de.
Text&Fotos: Thorsten Horn