Startseite » Erster Fahrbericht KTM 2018 mit 2 Takt-Einspritzung
Testberichte

Erster Fahrbericht KTM 2018 mit 2 Takt-Einspritzung

Fahrbericht KTM 2018

Fahrbericht KTM 2018 / Erzberg:
KTM hat einen neuen Meilenstein in Sachen 2-Takt Entwicklung gesetzt. Mit der Präsentation
der neuen KTM EXC TPI Modelle können wir nun sagen wie sich die Modelle fahren lassen und ob
das eine Verbesserung gegenüber der Vergaser-Version ist, oder auch nicht. Die Präsentation
fand diesmal auf einen optimal geeigneten Terrain statt und zwar auf dem Erzberg im steier-
ischen Eisenerz / Österreich. Das Ziel von den KTM-Ingenieuren war es einen Zweitakter zu
entwickeln, welcher weniger Sprit verbraucht, unkompliziert zu tanken ist, der neuen Abgasnorm
gerecht wird sowie immer eine optimale Leistungsentfaltung bietet. Das sind viele Vorgaben und
hat auch immerhin über 10 Jahre Entwicklungszeit gekostet. Details zu den TPI-Modellen findet
ihr in diesem Text
und nun folgen die Fahreigenschaften…

Fahrbericht KTM 2018
KTM 300 EXC TPI „SixDays“ im Einsatz am Erzberg

Was ist neu?
Mit dem starten des Motorrades, was natürlich über den elektrischen Anlasser erfolgt, sehen
wir eine zusätzlich kleine Lampe im Cockpit, welche uns anzeigt ob noch genug Mischöl vorhanden
ist. Mit der Einspritzung kommt eine Getrenntschmierung zum Einsatz. Dazu gibt es einen separaten
Ölbehälter, welcher sich unter dem Tank befindet. Eine komplette Füllung reicht, je nach Fahreigenschaften,
zwischen 5-6 Tankfüllungen aus. Bevor das Öl zu neige geht, wird über die kleine Cockpitlampe
signalisiert: „bitte Öl nachfüllen“.

Werbung
Steinpassagen ála Carls Dinner sind sehr direkt und gut zu fahren

Es geht los! – Fahrbericht KTM 2018
Wir durften die 250 EXC TPI und die 300 EXC TPI fahren und möchten euch beide Modelle parallel
erläutern. Beide Modelle lassen sich einfach und zügig starten. Man hat im ersten Moment das Gefühl
das Standgas wäre zu niedrig eingestellt, aber beide Modelle laufen stabil. Die ersten Gasstöße
sind etwas fett, aber nach 10-15 Sekunden ist der Motor etwas warm gelaufen und die Gasannahme
sehr direkt. Das hört sich dann so an, als wenn der Motor passend über eine Bedüsung abgestimmt
wäre. Etwas blauer Dunst ist Anfangs noch zu sehen, aber sobald der Motor die Betriebstemperatur
erreicht hat, ist die Verbrennung 100%ig und die ewigen Nebelschwaden einer Zweitakter sind damit
Geschichte. Gleich nach den ersten paar Metern fühlt man den Unterschied zum Vergasermotorrad.
Jede kleine Gasgriffbewegung wird umgesetzt und damit ist ein äußerst dosiertes fahren möglich.
Das erinnert an die Charakteristik eines Viertakters und ist eine deutliche Verbesserung gegen-
über der Vergasermodelle.

Auch die Auffahrten lassen sich mit viel Traktion meistern.

Im schweren Gelände
Der Erzberg zeichnet sich durch extrem schwierige Geländepassagen aus und hier ist die Einspritzung
besonders gefragt. Man kann mit beiden Modellen sehr untertouriger fahren und baut damit eine
enorme Traktion auf. Im direkten Vergleich hat in diesem Bereich die KTM 300 EXC TPI ein wenig die
Nase vorn, auf Grund des höheren Hubraumes und etwas mehr Drehmoment. Das kommt einen besonders
bei langen und kniffligen Auffahrten zu gute. Über Steinfelder ála „Carl´s Dinner“ ist ein besonders
direkte Fahrweise möglich, beide Modelle lassen sich bestens über die Steine manövrieren.
Ein wenig handlicher ist das kleinere Modell, also die 250 EXC TPI ist die agilere von den beiden und
lässt sich damit etwas einfacher bewegen. Im Gegensatz zum Vergasermodell, also der 2017er Modellreihe,
haben die 250 und auch die 300 EXC TPI ca. 3 Kilogramm mehr Gewicht (Gesamtgewicht ohne Benzin = 103 kg).
Das macht sich beim Fahren aber kaum bemerkbar.

Werbung
Auch das Panorama war etwas besonderes zur Präsentation 🙂

Hart am Gas
Auch im Sonderprüfungstempo haben wir beide Modelle getestet. Uns ist besonders ein sauberes Heraus-
beschleunigen aus den Kurven aufgefallen, ähnlich wie es bei den Viertaktern der Fall ist. Ein
ständiger Einsatz der Kupplung ist damit minimiert und lässt beide Modelle besser kontrollieren.
Das Leistungsband ist bei beiden breiter geworden und linearer im Vergleich zum Vergasermodell.
Persönlich hätte mir im oberen Drehzahlbereich ein wenig mehr Spritzufuhr, also etwas fetter, mehr
gefallen. Auf Rückfrage wurde mir mitgeteilt, das es möglich ist eine persönliche Mappingeinstellung
über das Settingtool zu finden. Auch wird es eine Art „RACING-MAPPING“ geben, womit für die Rennfahrer
eine optimierter Benzinzufuhr gewährleistet ist.

Erzberg-Finisher 2018 😉

Was ist uns noch aufgefallen?
Unsere reine Fahrzeit betrug etwas über 3h auf dem Erzberg, darin enthalten waren verschiedene
Passagen, wie Vollgasstrecken, Single Trails uvm. Erstaunlich ist der Benzinverbrauch, wir hatten gerade
einmal etwas mehr als die Hälfte vom Tank verbraucht (also ca. 5Liter). Man sagt es sind bis zu 30%
weniger Benzinverbrauch gegenüber dem Vergasermodell möglich. Natürlich ist es abhängig von der Fahrweise
des Fahrers. Besonders Auffällig war auch die selbe Leistungsentfaltung im Startbereich sowie im oberen
Bereich vom Erzberg, das sind gleich mal 1000m Höhenunterschied gewesen. Die Elektronik erkennt automatisch
den Höhenunterschied und passt die Benzinzufuhr dementsprechend an. Somit ist kein Leistungsunterschied
mehr zu spüren. Klasse!

Allgemein
Die 2018er Modelle haben bis auf die 2-Takt Einspritzung nur ein Update beim Dekor erhalten sowie eine
Änderungen an der WP-Telegabel. Bei der Telegabel wurde der Gabelholm geändert und das Setting etwas
progressiver gestaltet.

Fotos: Sebas Romero, Marco Campelli