Startseite » GCC Schefflenz 2015 – Besser wie jeder Tatort!
Enduro National

GCC Schefflenz 2015 – Besser wie jeder Tatort!

20 Grad Lufttemperatur und mehr
•Knapp 600 Fahrer
•Zirka 1500 Offroad-Begeisterte
•Technisch anspruchsvolle, vielseitige Strecke mit Biss-Gefahr
•1000 Steaks und Rennwürste, 500 (!) Grillhähnchen

Wie bereits angekündigt ist der sechste Lauf zur MAXXIS Cross Country Meisterschaft (GCC) in Schefflenz nichts für Warmduscher. Denn hier sind absolute Allroundtalente gefragt, die nicht nur in einzelnen Bereichen schon einmal hinein geschnuppert haben, sondern die sowohl im MX- als auch Enduro-Segment im überdurchschnittlichen Maße fit sind. Oder ist das nur haltloses Geplappere? Mit Sicherheit nicht, denn die 11 Sprünge, die zahlreichen Auf- und Abfahrten sowie die Feldpassagen inklusive der schnellen Bergauf- und Bergabprüfungen mit zahlreichen Wellen, die teilweise nur im Douple in „smoother“ Manier genommen werden konnten, sorgten für den hohen Anspruch an die vorherrschenden Skills eines jeden.

Werbung

Der MSC Schefflenz hat es mal wieder unter der Führung von Uli Körber und seiner Mannschaft geschafft eine technisch herausragende Streckenführung auf die Beine zu stellen. Abwechslung war geboten und wie auch am Samstag hieß es am Sonntag „Kampf gegen den inneren Schweinehund“. Denn der Begriff „Ausruhen“ gehört auf dieser Strecke zu den eher selten in den Mund genommenen Worten.

SPITZENSPORT im SPITZENFORMAT – das Höchstmaß an Spannung wurde erreicht!

In der XC Pro war klar, um was es ging. Denn nur Kornel Nemeth, Kevin Zdon und Christian Weiß waren diejenigen, die in dieser Klasse die Möglichkeit besaßen der GCC ihren ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Cory hatte in Rudolstadt etwas Pech durch zeitweise technische Probleme, Kevin Zdon dagegen holte sich die Maximalpunktzahl und Christian Weiß hatte dort einen Teileverlust auf der Strecke zu verdauen. Letzterer war bis zum Samstag bei den Sixdays aktiv und reiste ohne Unterbrechung direkt nach Schefflenz zum XC Pro Lauf der MAXXIS German Cross Country Meisterschaft (GCC), um seine Chancen auf einen möglichen Titelgewinn oder eine Top-Platzierung wahren zu können. Bereits am Start ging die Post ab, denn Cornel Nemeth hatte dieses mal mehr Glück, schob sich nach ein paar Kurven sofort auf den ersten Platz und verdrängte den Holeshot-Sieger Dominik Pleyer von der Führungsposition. Kevin Zdon zog dahinter seine Runden und machte ordentlich Druck. Christian Weiß hatte dagegen Pech und musste mehrmals Kicken um seine KTM zum Leben zu erwecken und ging als Letzter ins Rennen. Indess macht sich der schnelle Ungar Norbert Zsigovits aus der Expert-Klasse mit mächtigen Schritten auf, um nach vorne in Richtung Landsmann zu stürmen. Während Cory einsam auf Platz 1 seine Runden zog konnte Chrissi Weiß auf Kevin Zdon aufschließen, um nach wenigen Runden wieder das Gas raus zu nehmen. Sichtlich gehandicapt durch eine immer wieder einschlafende linke Hand konnte er die hohe Anfangs-Pace einfach nicht mehr mitgehen, so dass auch Norbert Zsigovits und Marcel Reuther aus der XC Expert an ihm vorbeigingen. Da Norbert so verdammt schnell war, schloss er zu Kevin Zdon auf und machte ihm über das halbe Rennen ordentlich Druck was sich zu einem sehenswürdigen und spannenden Zweikampf über mehrere Runden entwickelte. Inzwischen versuchte Chrissi Weiß in den Sprügen durch Schütteln der linken Hand wieder Gefühl in die Finger zu bekommen. Nach etwas mehr als einer Stunden wendet sich das Blatt und Chrissi kam mit „Sieben-Meilenstiefeln“ zurück. Mit extrem hohem Speed knapperte er Runde für Runde an den Zeiten der Führenden. Mittlerweile hatte sich der Kampf zwischen Zsigovits und Zdon nach einigen Positionswechseln zum Vorteil für Zdon gelegt, so dass nun Chrissi Weiss mit Marcel Reuther ins Gefecht ging, um anschließend auch Zsigovit nieder zu ringen. Chrissi Weiß hat mittlerweile eine derart guten Fluss gefunden, so dass er Kevin Zdon pro Runde bis zu 10 Sekunden abnehmen konnte. Dann urplötzlich das mögliche Todesurteil für Chrissi Weiß auf der letzten Runde: Der Tank war leer und er blieb gut 250 Meter vor dem Zieleinlauf liegen. Mit aller letzter Kraft schob er seine 300er KTM über den letzten Table ins Ziel und war völlig erschöpft. Der Schweiß und die Anstrengung hatten sich aber gelohnt, denn er konnte sich hinter einem bärenstarken Kornel Nemeth und einem zufriedenen Kevin Zdon auf den dritten Platz einreihen. Der Held des Tages „Christian Weiß“ – völlig erfschöpft im Ziel hatte er in Schefflenz für eine wahren Krimi gesorgt. Somit ist noch nichts verloren und der Spannungsbogen hat noch nicht das Maximum erreicht – auf nach Bühlertann!

Noch mehr Spannung bot dieses mal die XC Quad Pro Elite. Zunächst mussten die ATV’s überholt werden, da die Quads deutlich schneller unterwegs waren. Das bedeutete bis zur vollständigen Überrundung eine Schlamm-Packung nach der anderen, so dass die Roll-Off-Brillen maximalen Nutzen erfuhren. Teilweise waren aber auch diese Systeme überfordert, so dass wie im Fall Jürgen Mohr (ATV) ohne Offroad-Brille gefahren werden musste. Zunächst hatte Holeshot-König Eddie Hernandez mal wieder einen fulminanten Start hingelegt. Da sein Renn-Quad einen Schaden hatte musste er für Schefflenz kurzfristig auf das Arbeitsgerät seiner Frau zurück greifen. Doch leider blieb im Vorfeld nicht genügend Zeit für die individuelle Anpassung, so dass er im Rennverlauf den Speed enorm reduzieren musste und auf den 7. Platz ins Ziel fuhr. Full Speed dagegen hieß es für Andre Hoßfeld, der Max Freund überholen konnte und somit anfangs die Pace machte. Doch Max ließ sich nicht lange bitten, suchte sich die passende Überholmöglichkeit auf dem oben gelegenen Feld und presste sich an Andre Hoßfeld nach 30-minütiger Fahrzeit vorbei. Andre Hoßfeld ließ jedoch nicht locker und kontrollierte seinen Abstand zu Max Freund. Kevin Ristenbieter hatte dagegen einen schlechten Start und musst das Feld von hinten aufrollen, was ihm mit extravaganten Fahrmanövern und einem actiongeladenen Fahrstil gelang. Dann die Katastrophe: Max Freund musste in die Box, da sich ein Kühlerschlauch abgelöst hatte. Die Boxencrew versuchte schnellstmöglich unter der Verkleidung Wasser in den heißen Kühler zu befördern, was einige Minuten kostete und erhitzte Gemüter verursachte. Letztendlich ging Max mit einer gehörigen Wut auf die Strecke und gab sichtlich alles. Mittlerweile waren Andre Hoßfeld und Kevin Ristenbieter enteilt, so dass trotz energischem Kampf um jeden Meter für Max Freund nur der 4. Platz heraussprang. Im Endergebnis ist Max Freund fünf Punkte hinter Kevin Ristenbieter, so dass für beide der Kampf um die Krone in Bühlertann noch offen ist. Andre Hoßfeld wird in Bühlertann kein Wörtchen mehr um den Meisterschaftstitel mitreden können, da er in dieser Saison schon zu viele Ausfälle hat hinnehmen müssen.

Die XC ATV Klasse durfte in Schefflenz als erster ran. Mit Allrad war der noch sehr rutschige Untergrund kein Problem für die Donnerbolzen der Vierrad-Klasse. Bei den Sprüngen ließ man es sehr vorsichtig angehen, da man vorzeitige Schäden wie beispielsweise an Achsen oder Antriebswellen durch Masse, Leistung und Gewicht vermeiden wollte. Daniel Fischer holte sich mal wieder in lässiger und auch beeinruckender Manier den Gesamtsieg vor Christian Böhnke – beide auf CanAm. Dahinter reihte sich Jürgen Mohr auf seinem mächtigen Polaris-Arbeitsgerät ein. Doch erst in Bühlertann wird sich entscheiden wer der 2015er Meister werden wird. Trotz der 14 Punkte Vorsprung von Daniel Fischer ist noch alles möglich, wie sich aktuell auch in den anderen Klassen gezeigt hat.

Alle Ergebnisse wir gewohnt unter www.gcc.xcc-racing.com (Direktlink)

O-Töne aus dem Fahrerlager…

Christian Weiß (XC Pro, 3. Platz, KTM): „Schlechter Start, dann Zähne zusammengebissen um wieder nach vorne zu kommen. Die linke Hand machte Probleme, da die Finger einschliefen und ich musste ständig während der Sprünge die linke Hand schütteln. Nach einer Stunde platzte dann endlich der Knoten und es ging richtig ab und machte Spaß. Leider dann der leere Tank und die Schiebeaktion in der letzten Runde – quasi als Sonderprüfung nur für mich. Gott sei Dank passierte das nicht im oberen Feld, denn das wäre zurück zum Ziel richtig anstrengend geworden. Somit wars noch okay und ich brauche jetzt nach den Sixdays und der GCC erstmal einen Tag Urlaub und kein Motorrad mehr. Nächstes Wochenende steht schon wieder die Enduro-DM in Dachsbach auf dem Programm und in Bühlertann gibt’s sicherlich noch ein spannendes Finale.“
Chrissi bewegte sein aktuelles Sixdays-Motorrad, das die ganze Woche in der Slowakei geschunden wurde. Er hat nach eigener Aussage für Schefflenz lediglich den Luftfilter gewechselt und die 300er hielt problemlos – beachtlich.

Michael Röhrl (XC Expert, 5. Platz, Sherco): „Ein brutales Rennen für mich mit abwechslungsreichen Abschnitte, aber letztendlich mit meinem bisher besten Resultat. Der Start war nicht ideal. Ab der Hälfte der Rennzeit gings richtig gut. Jörg Albrecht und ich habe uns bis aufs Messer Runde für Runde bekämpft. Es ist absolut erstaunlich wie fit und schnell er noch mit seinen über 50 Lenzen ist. Letztendlich konnte ich dann doch noch den 5. Platz knapp vor ihm einfa hren. Die Strecke selbst war der Kracher, speziell die lange Bergab- und Bergaufpassage mit den zahlreichen Absätzen verlangte nach intensiven Körpereinsatz.“

Stephan Weigand (XC Senior: 1. Platz, Beta): GCC-Haudegen Stephan Weigand hat alles richtig gemacht und die Weichen für den Klassensieg gestellt. Seine Worte zum Rennverlauf: „Der 3. Platz beim Start war ideal, um auf der oberen Feldpassage auf den 2. Platz vorzurücken. Dadurch enteilte ich Gott sei Dank der Staubentwicklung auf den hinteren Rängen. Ich schnappte mir den Führenden Frank Mey noch und konnte anschließend mein eigenes Rennen fahren. Ich fuhr auf die vor mir gestarteten Pre-Senioren auf, doch auch dort wird mit ordentlich Speed gefahren, so dass die Überholmanöver alles andere als einfach waren. Speziell die langsamen und vor allem engen Passagen hatten es mir angetan – Fahrspaß pur.“

Andre Hoßfeld (XC Quad Pro, 1. Platz, Yamaha): „Es war anfangs sehr schmierig, was aber dank meiner neuen Reifen keine so große Sache war. Ich konnte mich von Max Freund leider nicht absetzen und musste ihn dann nach 40 Minuten auch vorbei lassen. Ich blieb aber immer in Sichtkontakt und hielt das Tempo hoch. Zum Schluss hatte Max leider einen technischen Defekt, so dass ich ungefährdet siegen konnte. Bei den Sprüngen musste ich etwas zurückstecken, da ich für die welligen Passagen eine etwas weichere Fahrwerksabstimmung gewählt und nicht die notwendigen Reserven zur Verfügung hatte, so wie sie bei Max vorhanden waren, um die Sprünge voll zu nehmen. Das wäre bei einer Nachahmung höchstwahrscheinlich in Bezug auf das Material und die Technik nicht gut gegangen.“

Max Freund (XC Quad Pro, 4. Platz, Can-Am): „Als zweiter war ich vom Start weg gut unterwegs und brauchte relativ lange um Eddie Hernandez zu überholen, da er verdammt flott unterwegs war. Zudem war die Strecke noch etwas schmierig, so dass beim direkten Hinterherfahren Abstand gehalten werden musste, ansonsten hattest Du durch den hochgeschleuderten Dauerbeschuss mit Dreck keine Sicht mehr. Die deutlich langsameren ATVs vor uns waren nicht gerade ideal, das sie beim Überholen zunehmend mehr Dreck auf Brille und Fahrzeug schleuderten. Andre Hoßfeld hatte mich dann überholt,aber ich blieb wohlwissend wegen dem hochwirbelnden Schmutz auf Distanz. Nach einer halben Stunde bin ich an ihn herangefahren und konnte mich anschließend vorbeipressen. Die Strecke wurde dann immer besser. Nach einer Stunde hat man mir angezeigt, dass der Kühlerschlauch abgerutscht sei und ich nahm sofort Speed raus, um den Motor zu schonen. Dann folgte ein zeitaufwendiges Befüllen des heißen Kühlers, was mich eine Runde kostete. Ich bin anschließend an Andre Hoßfeld wieder vorbei, was mir letztendlich den vierten Platz einbrachte. Jetzt muss in Bühlertann einfach alles stimmen, aber wie man sieht kann alles passieren – that’s race.“

Ähnliche Beiträge

GCC Saison 2020 – Ende Gelände!

Marko Barthel

GCC: Nur noch 2 Läufe wie geplant in 2020

Marko Barthel

GCC: das Rennen in Venusberg ist abgesagt

Marko Barthel