Fünf Tage vor dem Start bereitet sich Motorrad-Pilot Matthias Walkner in Südamerika auf seine dritte ‚Dakar‘ vor.
Wenn die Daheimgebliebenen nach dem Neujahrstag langsam wieder in die Gänge kommen, hat Matthias Walkner bereits den sechsten Gang eingelegt. Am 2. Jänner nimmt die „Rallye Dakar 2017“ in Asuncion in Paraguay Fahrt auf. Der Österreicher wird hier die ersten 454 von insgesamt 8.819 Rally-Kilometern absolvieren.
Etwa die Hälfte der Strecke wird als Sonderprüfung gezeitet mit Höchstgeschwindigkeit bestritten. Die andere Hälfte sind Verbindungsetappen, die Matthias Walkner diesmal mit bestem Sound im Helm abspulen kann. Dafür sorgt das Weihnachtsgeschenk seiner Freundin: „Sie hat mir einen MP3-Player geschenkt, für den ich mir eine kleine Tasche an den Ärmel meiner Jacke genäht habe. Da habe ich meine „Gute-Laune-Musik“ drauf. Viel Avici und David Guetta, aber auch härtere Kost. Nicht zu hart, denn die ‚Dakar‘ an sich rockt schon genug.“
Die Härten der „Dakar“ hat der Werkspilot des „Red Bull KTM Rally Factory Racing Team“ im vergangenen Jahr schmerzhaft am eigenen Leib zu spüren bekommen. Nach einem Hochgeschwindigkeits-Crash auf der 7. Etappe blieb der 30jährige aus Kuchl im Salzburger-Land mit gebrochenem Oberschenkel liegen. Nach mehr als sechs Monaten Reha ist er erst im Juli wieder auf dem Motorrad gesessen. Im Oktober gelang ihm dann wieder ein Etappensieg bei der „Rallye Maroc“, die als ‚Dakar‘-Generalprobe gilt: „Dieser Tagessieg war die Bestätigung und der Lohn für die harte Arbeit am Comeback.“
Die Erinnerung an den Crash fährt zwar noch mit, dennoch will der MX3-Weltmeister von 2012 und der Rally-Weltmeister 2015 bei seinem „Dakar“-Comeback nichts grundlegend anders machen: „Beim Rally-Fahren geht es nun mal darum, so schnell wie möglich zu fahren. Durch den Crash ist mir aber sicher bewusster geworden, dass es in diesem Sport manchmal besser ist, mit nur 97 Prozent zu fahren. Denn die besten Teilzeiten nützen dir nichts, wenn du nur einmal über die physikalischen Grenzen kommst.“
Viele der 146 Motorrad-Piloten werden bei der „Dakar 2017“ jedenfalls an oder über ihre körperlichen Grenzen kommen. Bei mehr als der Hälfte der 12 Etappen fahren sie in Bolivien auf durchschnittlich 3.900 Metern Seehöhe. Um sich darauf optimal vorzubereiten, hat Matthias Walkner seine letzten Vorbereitungen im Höhentrainingslager auf dem Kitzsteinhorn absolviert.
„Dass ich fit und gesund hier an den Start gehen kann, ist bereits ein großes Ziel, das ich erreicht habe. Und ich werde alles tun, um am 14. Jänner in Buenos Aires die karierte Flagge zu sehen“, sagt Walkner. Er ist Teil des stärksten Motorrad-Teams bei dieser legendären Rally. Seit dem Sieg von Fabrizio Meoni hat das „Red Bull KTM Rally Factory Racing Team“ ununterbrochen den Sieger der Motorrad-Wertung gestellt. So ist auch der aktuelle Titelverteidiger Toby Price ein Team-Kollege Walkners: „Toby ist sicherlich der Favorit“, sagt Matthias Walkner: „Ich selbst gehöre zu den etwa acht Piloten, die auf das Podium fahren können. Wenn ich die Top 5 erreiche, dann bin ich zufrieden. Wenn ich es in die Top 3 schaffe, dann bin ich mehr als zufrieden.“
Die „Rallye Dakar 2017“ startet am 2. Jänner 2017 in Asuncion (Paraguay). Sie führt dann über 8.819 Kilometer durch Bolivien und Argentinien und endet am 14. Jänner in Buenos Aires.
Auf redbull.tv ist die Dokumentation über Matthias Walkners Comeback online. „One Track Back“ hat Walkner auf seinem langen Weg vom Dakar-Unfall bis zur Rückkehr auf die Rally-Strecke begleitet.
Fotos: Flavien Duhamel/Red Bull Content Pool