Die ersten, die heute das Finale der 2017er Red Bull Romaniacs vor Tausenden von Zuschauern eröffneten, waren die Fahrer der Bronze-Klasse. An der klassischen Auffahrt vor den Toren Hermannstadts galt es noch einmal, die letzten Reserven zu mobilisieren um sich dann zum legendären “Red Bull Romaniacs Finisher” erklären zu können. Von den Bronze Fahrern wie durch eine Vorgruppe auf einem Rockkonzert angeheizt, waren die Zuschauer in angemessener Stimmung, als mit “Mini Letti” der erste Fahrer der Gold Klasse in die Auffahrt nagelte. Mit der gleichen Kaltschnäuzigkeit, mit der Mini Letti die letzten Tage den Top-Fahrern um die Ohren fuhr, knallte er die Auffahrt im ersten Versuch und sicherte sich nebenbei den Tagessieg und damit den Platz vier in der Gesamtwertung. Paul Bolton, mit dem Mini Letti die letzten beiden Tage eine Fahrgemeinschaft eingegangen war, freute sich darüber fast so sehr wie über seinen eigenen Erfolg. Zum zehnten Mal bei der Red Bull Romaniacs dabei, hatte Bolton das Podium mehrfach knapp verfehlt und war heute überglücklich, dass er mit seinem zweiten Platz in der Tageswertung auch endlich auf dem Podium in der Gesamtwertung war: Platz drei !! Der absolute Höhepunkt der vierzehnten Ausgabe der Red Bull Romaniacs war jedoch die Leistung, die Graham Jarvis ablieferte. Zum neunten Mal dabei, gewann Jarvis das Rennen zum sechsten Mal – mit drei Tagessiegen in den schweren Etappen und einem relaxten Ausklang heute (fünfter in der Tageswertung). Jarvis war den Tag ruhig angegangen, wissend, dass er eine halbe Stunde Vorsprung vor dem Gesamt-Zweiten Roman hatte und nur ein Fehler ihm noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Jarvis: “Ich kann es noch nicht glauben und hätte es mir nie träumen lassen. Klar wird es jedes Jahr härter und das Tempo höher, doch es ist ein unglaubliches Erlebnis. Heute habe ich echt gekämpft – und kein Problem damit zuzugeben, dass es mit 42 Jahren nicht einfacher wird, gegen halb so alte Elite Fahrer zu bestehen. Meine stärkste Waffe ist noch immer die Erfahrung, die mir erlaubt, Risiken richtig einzuschätzen und zu wissen wann ich Gas geben muss. Jetzt bin ich komplett am Ende und freue mich auf ein Bier!”
Mini Letti: “DAS war eine harte Woche, unglaublich! Aber es war cool, heute musste ich vom Start zum Ziel Vollgas fahren – und ich habe es genossen. Klar hätte ich auch gern auf dem Podium gestanden – aber ich bin froh, dass ich nach den Verletzungen in den ersten zwei Jahren heute gesund im Ziel stehe. Es ist ein Wahnsinns-Gefühl!”
Paul Bolton: “Ich hatte eine super Woche, keine grösseren Probleme und gute Stimmung. Mental und physisch bin besser denn je zuvor angetreten und es hat sich ausgezahlt. Es ist mein zehntes Jahr bei den Romaniacs und ich wusste es vorher, dass es klappt!”
Mario Roman: “Ich fühle mich super, auf den heutigen Tag habe ich die letzen Jahre hingearbeitet. Die Zieleinfahrt war super cool – und ich fühle mich hier wie zu hause. So etwas bin ich von klein auf gefahren. Ich habe viel gelernt hier und werde es in Zukunft brauchen – dies ist definitiv das härteste Rennen der Welt.”
Alfie Cox fiel auf, dass es in diesem Jahr auffallend viele Diskussionen über die Härte des Rennens gab und er bemerkte dazu: “Die Red Bull Romaniacs sind eine emotionale Achterbahn für die meisten der Fahrer, besonders wenn sie völlig zerstört abends ins Hotel kommen. Das ist einfach so. Letztendlich kommt man hier nicht für einen Haarschnitt her, sondern um sich unter den besten der Welt die Seele aus dem Leib zu kämpfen. Ich habe selbst Profis jammern sehen, aber wir alle wissen vorher, was wir von Martin (Freinademetz, dem Veranstalter) zu erwarten haben und das es nicht leicht wird. Durchgeknallt wie er ist, hat er es mal wieder geschafft, die Latte ein Stück höher zu legen!”
In der Silber Klasse schaffte es der Brasilianer Bruno Civilin auf den ersten Platz in der Gesamt-Wertung. Der zweite und dritte Platz gingen an Emanuel Gyenes, den rumänischen Favoriten und Dylan Yearbury aus Neuseeland.
Auch der Bronze Klasse Fahrer Sergiu Grecu wurde von den begeisterten rumänischen Fans für seinen Sieg als einer der wenigen einheimischen Fahrer gefeiert – er dominierte alle vier Tage. In der Gesamtwertung schloss der Portugiese Nuno Pereira mit einem Platz zwei ab und Will Westgarth wurde Dritter.
In der Iron Klasse kamen auch die Zweizylinder Reise-Enduros, zwar mit etwas Abstand, aber durchaus wohlbehalten nach allen vier Tagen im Ziel an. Gerhard Foster (Touratech BMW) and Quinn Cody (KTM Adventure 1090) schrieben Geschichte und schlossen die Rallye mit einem 14. (Forster) und einem 33. Platz ab (Cody). Auf Zweizylinder Enduros hat das niemand zuvor versucht.
In diesem Jahr gingen bei den Red Bull Romaniacs mehr Frauen denn je an den Start (zehn). Davon schafften es vier ins Ziel und wir gratulieren Kirsten Landman (Silber Klasse), Emma Broadbent (Bronze), Anna Larissa Redinger (Bronze) und Heidi Kjogx (Iron)!
Martin Freinademetz: “Wir danken allen, die dabei waren für Ihren Einsatz. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Jahr ein paar Sachen richtig gemacht haben und glaube, dass wir wieder neue Akzente für den Sport Extrem Enduro gesetzt haben. Sicher gibt es auch Dinge die wir verbessern können, und daran arbeiten wir. Ich verspreche, dass es auch im nächsten Jahr wieder durchgeknallt zu Sache geht und möchte mich hier noch bei meinem tollen internationalen Team für den Einsatz bedanken!”
Ergebnisse:
http://www.redbullromaniacs.com/results/results-2017/
Fotos: Future7Media