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Vorschau: Enduro DM 2024

Enduro DM 2024

In einer Woche gilt es: Start frei für die Int. Deutsche Enduro Meisterschaft 2024! Der Auftakt in Tucheim verspricht mit seinem hochkarätigen Fahrerfeld absolute Spannung!

Etwas mehr als 300 Teilnehmer haben für den Saison-Einstand genannt. Allein in den DEM-Klassen gehen über 60 Starter aus sechs Nationen an den Start. Darunter einige Top-Fahrer und Europameister. Wer sind die Favoriten und wer rechnet sich die besten Chancen um Sieg und Platzierungen aus? Gibt es spektakuläre Wechsel? Und wer muss beim Saison-Auftakt leider zuschauen? Die folgende Vorschau gibt einen ausführlichen Einblick…

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CHAMPIONAT – Titelverteidiger fehlt

Im letzten Jahr elektrisierte das Dauerduell zwischen Luca Fischeder und Jeremy Sydow die Szene! Doch eine Neuauflage wird es in dieser Saison nicht geben. Denn Luca Fischeder, dem 2024 die Startnummer 1 zugestanden hätte, schlägt einen neuen Weg ein. Der langjährige Sherco-Fahrer schloss sich einem italienischen GasGas-Team an. Fortan stehen für ihn die dortige Meisterschaft sowie natürlich die EnduroGP-Weltmeisterschaft im absoluten Mittelpunkt. „Dennoch wäre ich gern nach Tucheim gekommen, um den Lauf als Saison-Einstand und für Trainingszwecke zu nutzen. Doch gesundheitliche Probleme machen mir da leider einen Strich durch die Rechnung“, bedauert der 25-Jährige, der sich mit einer Sehnenscheiden-Entzündung herumplagt und kein Risiko eingehen möchte. Denn nur eine Woche nach dem DEM-Auftakt wird bereits auch die italienische Meisterschaft eingeläutet.

Damit ist Jeremy Sydow zweifellos die absolute Favoritenrolle zuzuschreiben, der aus seinen Titelambitionen auch kein Geheimnis macht. „Natürlich möchte ich das Championat gewinnen, das ist das oberste Ziel“, unterstreicht der 23-Jährige, der aber auch betont, „schade das Luca in diesem Jahr nicht mehr dabei ist. Wir hatten im vergangenen Jahr einige gute und enge Kämpfe. Es hat immer viel Spaß gemacht, sich gegenseitig zu pushen.“

Wer in diesem Jahr den Sherco-Fahrer dauerhaft herausfordern kann, wird sich zeigen. Kandidaten, die am Ende auch ganz vorn stehen wollen, gibt es jedenfalls viele. Edward Hübner ist mit seinen bald 36 Jahren weiterhin eine heiße Aktie. Chris Gundermann macht ebenfalls kein Geheimnis daraus, die Saison unter den Top Drei beenden zu wollen. Das gleiche Ziel hat auch Davide von Zitzewitz ins Auge gefasst. Denn dessen Traum vom ganz großen Wurf lebt weiterhin. „Ich bin eben sehr ehrgeizig“, lässt der KTM-Fahrer lachend zu diesem Thema wissen. Mit Dauerbrenner Andreas Beier ist ebenso wieder zu rechnen, wie mit der jungen Generation um Pascal Sadecki und Leon Thoms. Der Schwede Franz Lofquist wird seine zweite DEM-Saison wieder in Angriff nehmen, ebenso wie der Tscheche Robert Friedrich. Landsmann Matys Chlum, ein aufstrebendes Talent, sorgt für weiteres internationales Flair. Verletzungsbedingt vorerst nicht am Start ist Florian Görner. Der letztjährige Dritte brach sich im Training das Kahnbein und muss somit schweren Herzens pausieren. Auch Tristan Hanak ist nach seinem schweren Sturz im November noch nicht wieder fit. Dafür geben in Tucheim Yanik Spachmüller und Robert Riedel, nach überstandener Verletzung, ihr Comeback.

E1 – Jeremy Sydow ist der Top-Favorit

Keine Frage, alles andere als die erfolgreiche Titelverteidigung wäre für Jeremy Sydow eine Enttäuschung. Zumal der Sherco-Fahrer topfit und bis in die Haarspitzen motiviert ist. „Ich hatte eine super Vorbereitung, bin ohne jegliche Probleme über den Winter gekommen. Von daher lief alles nach Plan und ich freue mich, das es nun endlich los geht.“

Nicht weniger heiß ist Maximilian Wills. Die Formkurve des Husqvarna-Fahrers ging in der letztjährigen zweiten Saison-Hälfte stetig nach oben. Daran möchte er nun nahtlos anknüpfen. „Das sollte gelingen“, sprüht der 21-Jährige voller Selbstbewusstsein. Und das nicht ohne Grund, denn, „ich konnte mich seit längerer Zeit endlich einmal komplett verletzungsfrei auf eine Saison vorbereiten. Das ist natürlich extrem viel wert. Zudem bin ich jetzt mit einem Zweitakter unterwegs und kann von meiner Seite aus sagen, es war die richtige Entscheidung.“

Yanik Spachmüller hingegen macht eine Rolle rückwärts! Nach nur einem Jahr auf dem Zweitakter kehrt er nun wieder auf den Viertakter zurück, jenem Motorrad, mit dem er 2021 den DEM-Titel einfahren konnte. „Ich fühle mich auf dem neuen Modell deutlich wohler und habe wieder richtig Lust auf das Endurofahren“, strahlt der GasGas-Fahrer, der im Vorjahr die Saison mit einem Handbruch vorzeitig beenden musste. „Die Genesungsphase hat letztendlich doch deutlich länger gedauert. Aber nun bin ich fit, Platzierungen permanent in den Top Drei sollten schon möglich sein!“

Ebenfalls ein Anwärter auf Top-Resultate ist zweifellos Kevin Nieschalk, der sein Können in der Vergangenheit schon mehrfach unterstrich. Der KTM-Fahrer bekommt es in der E1 in diesem Jahr unter anderem mit seinem jüngeren Bruder Domenik zu tun, der mit einer Yamaha ausrückt. Interessant wird auch zu sehen sein, wie sich der Vorjahres-E1B-Gesamtsieger Fritz Hunger (Beta) in seinem ersten DEM-Jahr schlagen wird. Zudem wird beim Saison-Auftakt der Österreicher Marcel Schnölzer mit von der Partie sein, der im letzten Jahr schon vereinzelt bei den Junioren am Start war und dort mit starken Resultaten geglänzt hatte.

E2 – Alles scheint möglich!

Die Klasse ist in diesem Jahr extrem stark besetzt, gleich mehrere Fahrer melden offen ihre Titelansprüche an. Allen voran der amtierende Champion Davide von Zitzewitz: „Natürlich möchte ich meinen Titel verteidigen, das ist doch logisch“, stellt er klar. „Ich habe viel und gut trainiert und musste mich einmal nicht mit irgendwelchen blöden Verletzungen herumschlagen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt eine so tolle Saison-Vorbereitung hatte“, freut sich der KTM-Fahrer.

Einer aus dem Kreis der schärfsten Konkurrenten ist Chris Gundermann. „In diesem Jahr gibt es bei mir keine Termin-Überschneidungen. Von daher bestreite ich die komplette DEM-Saison und möchte da nun auch endlich den Titel gewinnen“, so die klar formulierten Ziele des KTM-Fahrers, der langsam überfällig für den ganz großen Wurf in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft ist.

Auch Franz Lofquist, der aufgrund der diesjährigen Reglement-Anpassung auch mit seiner schwedischen Lizenz Deutscher Meister werden kann, möchte unbedingt den Titel gewinnen. Dass der Yamaha-Fahrer das Potenzial dazu hat, deutete er im letzten Jahr schon mehrfach mit starken Auftritten an.

Und dann kehrt mit dem Vorjahres-E1-Vizemeister Edward Hübner ein weiteres heißes Eisen in die E2 zurück. 2021 war er letztmalig hier am Start und beendete damals das Jahr als Meister. Überflüssig, nach dem Saisonziel zu fragen. „Das ist ganz klar der Titel“, lacht der KTM-Fahrer, der einen Tag vor dem Saison-Auftakt seinen 36. Geburtstag feiert und sich mit einem starken Auftakt-Resultat nachträglich ein Geschenk machen könnte. Seine Motivation, sein Ehrgeiz und vor allem seine Freude am Endurofahren, sind weiterhin ungebrochen. „Ich habe einfach Bock“, unterstreicht Eddi, „es wird eine interessante Saison werden, ich bin wirklich gespannt!“

Vizemeister Karl Weigelt (KTM) ist ebenso wieder am Start, wie Philipp Müller, der Meister von 2022. Nach einer verkorksten Saison 2023 möchte der Beta-Fahrer wieder angreifen, wenngleich er einräumt, „die Klasse ist schon brutal stark. Aber ich bin motiviert und freue mich, wieder dabei zu sein.“ Nico Rambow (GasGas), der altersmäßig theoretisch in der Senioren-Klasse starten könnte, stellt sich erneut der oftmals deutlich jüngeren Konkurrenz, während Teamkollege Paul Roßbach berufsbedingt die ersten Läufe verpassen wird.

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Für zusätzliche Würze sorgen, zumindest jetzt beim Saison-Auftakt, zahlreiche ausländische Starter. Mit Krystof Kouble (Tschechien / Husqvarna) und Dietger Damiaens (Belgien / KTM) haben sogar zwei ehemalige Europameister genannt. Hinzu kommt Casper Lindholm aus Schweden, der in den vergangenen beiden Jahren in Tucheim bereits seine Visitenkarte abgegeben hat.

E3 – Karten komplett neu gemischt!

Titelverteidiger Luca Fischeder weg, Vizemeister Florian Görner verletzt und der Gesamtdritte des Vorjahres Jörg Haustein (Beta) ist in die E2 abgewandert. Auch KTM-Fahrer Tristan Hanak fehlt weiterhin verletzungsbedingt, ebenso wie Noah Wenz (Kreuzbandriss), der jedoch nach überstandener Zwangspause dann ein Comeback mit seiner Husqvarna in der E2 anstrebt.

Dafür kommt Robert Friedrich, letztjähriger Junioren-Meister, neu hinzu. Der tschechische GasGas-Fahrer dürfte damit auf Anhieb zum Kreis der Titelanwärter zählen.

Mit Matyas Chlum betritt ein neuer Mann die DEM-Bühne. Dessen Team-Chef Marcus Kehr bescheinigt dem erst 19-jährigen Tschechen großes Potenzial: „Im Training hat er sich stark präsentiert. Vom Speed her ist er gut drauf, nur fehlt noch etwas die Erfahrung. Ich denke, von ihm können wir einiges erwarten.“ Interessant, der Sherco-Fahrer wollte von sich aus gleich in der E3 starten, anstatt den „Umweg“ über die Junioren zu nehmen.

Damit bekommt es Andreas Beier, der von der E1 in die E3 wechselt, mit Konkurrenten zu tun, die theoretisch seine Söhne sein könnten. Der Beta-Fahrer feierte zu Jahresbeginn seinen 37. Geburtstag und ist bereits seit 2003 in der DEM dabei, einem Zeitpunkt an dem Chlum noch nicht einmal geboren war. „Es ist schon interessant, wenn man es aus dieser Perspektive betrachtet“, schmunzelt der Dauerbrenner mit Blick auf die jungen Rivalen, der selbst motiviert ist wie eh und je. „Ich hatte eine gute Vorbereitung und bin von daher guter Dinge. Ich möchte gern konstant meine bestmöglichen Leistungen abrufen. Was dann letztlich für eine Platzierung herausspringt, wird sich zeigen.“ Zweifellos ist der Vorjahres-Europameister wieder mit zum Favoritenkreis zu zählen.

Mit Robert Riedel kehrt ein weiterer Leistungsträger nach schwerer Fuß-Verletzung zurück. „Zwar bin ich noch immer nicht ganz fit, möchte aber mit Blick auf die Meisterschaft Schadensbegrenzung betreiben und gern so viel Punkte wie möglich mitnehmen“, so die Devise des GasGas-Fahrers, der es kaum erwarten kann, endlich wieder ins Renngeschehen eingreifen zu können.

Für weitere internationale Konkurrenz sorgen Ernest Krispel (Husqvarna) aus Österreich sowie der tschechische Sherco-Fahrer und letztjährige „Rund um Zschopau“-Zweite Jaroslav Kalny – beides keine unbeschriebenen Blätter im Offroad-Sport.

JUNIOREN – erstmals mit zwei Klassen

Die bisherige Junioren-Klasse läuft in diesem Jahr unter dem Titel „Junioren 1“ ausgestattet mit dem internationalen Status, während die „Junioren 2“ eine rein nationale Kategorie ist und in erster Linie Newcomern aus dem DEC als Sprungbrett für ihren weiteren Karriereweg dienen soll. Zur Premiere in Tucheim ist diese Klasse mit den beiden letztjährigen Cup-Siegern Arvid Meyer (E2B) und Niclas Leon Kallmeyer (E3B) sowie dem B-Championatssieger 2022 Felix Melnikoff und Lennart Steinmetz noch relativ zart besetzt. Dafür scheint sich in der internationalen Junioren-Klasse ein wahres Spektakel anzubahnen. Beim Auftakt sind ein halbes Dutzend Schweden dabei, allen voran Gustav Mähler, der bereits im Vorjahr die Klasse in Tucheim für sich entscheiden konnte.

Als die größten Titel-Aspiranten sind nach dem Abgang von Champion Robert Friedrich in erster Linie Pascal Sadecki und Leon Thoms zu nennen, die 2023 die Endränge zwei und drei belegten.

„Der Kampf um den Titel geht weiter“, zeigt sich Pascal Sadecki angriffslustig, auch wenn er sich sicher ist, dass es schwer werden wird. „Die Klasse ist gut und ausgeglichen besetzt, es gibt viele starke Fahrer. Aber ich habe gut trainiert und bin daher sehr positiv gestimmt. Es kann nun endlich losgehen“, zeigt sich der Fantic-Fahrer schon etwas ungeduldig.

Ganz anders Leon Thoms, der sich vielleicht noch den ein oder anderen Tag mehr Zeit gewünscht hätte. „Letztes Jahr ist mir in Uelsen der Meniskus gerissen. Allerdings wurde das erst bei der zweiten Untersuchung ein ganzes Stück später erkannt. So ging es Anfang Dezember unters Messer und erst Mitte Februar wieder zurück auf das Motorrad.“ Dennoch fühlt sich der KTM-Fahrer gut vorbereitet und fit genug, gleich von Beginn an wieder voll angreifen zu können.

Ebenso wieder mit dabei sind Beta-Newcomer Jeremy Nimmrich, GasGas-Rückkehrer Lane Heims sowie das Husqvarna-Duo Oskar Wolff und David Wagner, welche im Vorjahr in der Meisterschaft die Ränge vier bis sieben belegten, während mit Fynn Hannemann ein weiteres Talent die DEM-Bühne betritt. Der Beta-Fahrer hat als DEC-Gesamtsieger 2023 seine Fähigkeiten bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nun sollen bei den Junioren möglichst weitere Erfolge hinzukommen. „Ich freue mich immens auf mein erstes DEM-Jahr. Das ist schon etwas Besonderes, ich bin wirklich gespannt“, schaut der noch 17-Jährige voller Vorfreude auf die neue Saison. „In Tucheim werde ich noch mit der 125iger antreten und ab Dahlen dann hoffentlich mit der 250iger. Sofern alles mit dem Führerschein klappt“, lacht der dann 18-Jährige. Auch seine Ziele hat er bereits klar abgesteckt. „Einerseits ist es noch einmal ein Lehrjahr, andererseits möchte ich schon gern ab der zweiten Saisonhälfte um die Podestplatzierungen mitkämpfen.“ Ein Jahr in der nationalen Junioren-Klasse, in der er zweifellos Titelkandidat gewesen wäre, stand für ihn nie zur Diskussion. „Ich möchte mich weiterentwickeln und gegen starke Konkurrenten fahren. Von daher gab es für mich keine Alternative!“

Wer letztlich den besten Saisonstart erwischt und damit den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legt, wird sich in einer Woche beim Saison-Auftakt der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft am 2. März in Tucheim zeigen! Für Hochspannung ist jedenfalls gesorgt!

Starterliste

Quelle: Peter Teichmann / ADAC Enduro

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